DW-Dokumentarfilm "Klassik unterm Hakenkreuz" feiert am 9. November Premiere | Presse | DW | 08.11.2022
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Presse

DW-Dokumentarfilm "Klassik unterm Hakenkreuz" feiert am 9. November Premiere

Der Film "Klassik unterm Hakenkreuz. Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz" feiert am 9. November in Berlin in Anwesenheit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, Premiere.

Der Film wird zusätzlich live auf den DW Documentary-YouTube-Kanälen in Deutsch, Englisch, Arabisch, Spanisch und Hindi gestreamt. 

"Klassik unterm Hakenkreuz" fängt einen Moment der Geschichte ein, in dem Musik und Faschismus aufeinanderprallten, und zeigt die gegensätzlichen Geschichten der beiden Protagonisten, der Auschwitz-Überlebenden und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch (1925*) und des Stardirigenten Wilhelm Furtwängler (1886-1954), der sich mit Adolf Hitler und seinen Anhängern verbündete. 

Der Dokumentarfilm schildert aus erster Hand die Erlebnisse von Anita Lasker-Wallfisch, die Mitglied des Frauenorchesters in Auschwitz war. "Wir konnten alles sehen, die Ankunftszeremonien, die Selektionen, die Kolonnen von Menschen, die zur Gaskammer gingen und in Rauch verwandelt wurden. Das Cellospielen rettete mir das Leben. Man wurde grundsätzlich begnadigt, wenn man etwas mit Musik zu tun hatte," so die heute 97-Jährige. 

Anhand der Erkenntnisse von Historikern, Autoren und Musikern beleuchtet der Film zudem, wie das NS-Regime die Musik als politisches Instrument einsetzte. Unter Verwendung von Originalmaterial zeigt der Film nie zuvor kolorierte Archivaufnahmen von Konzerten der Berliner Philharmoniker, dem Orchester unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler. 

Furtwängler galt damals als einer der besten Dirigenten der Welt. Er war kein Mitglied der NSDAP und setzte sich für Komponist*innen, deren Werke verboten waren, und jüdische Musiker*innen ein. Unter dem Druck der Nationalsozialisten trat er 1934 von seinem Chefposten bei den Berlinern Philharmonikern zurück. 1935 gab er eine Erklärung ab, in der er Adolf Hitler als Leiter der Reichskulturpolitik anerkannte, und durfte zu den Berliner Philharmonikern zurückkehren.  

Ein wichtiger Film in unruhigen Zeiten

Peter Limbourg, DW Director General: "Das Datum 9. November war jahrzehntelang mit furchtbaren historischen Ereignissen in der deutschen Geschichte verknüpft – mit den November-Pogromen als Beginn der Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten – bis es mit dem Fall der Berliner Mauer heute vor 33 Jahren auch eine sehr hoffnungsvolle und positive Bedeutung bekam. Deutsche Geschichte und Kultur in all ihren Facetten vor allem den jungen Generationen zu zeigen und zu erklären, ist einer der wichtigsten Bestandteile des Auftrags der Deutschen Welle. Unsere Dokumentation über das Schicksal vor allem jüdischer Kulturschaffender im Dritten Reich veranschaulicht die Perfidität des Hitler-Regimes. Sie ist ein Baustein in unseren Bemühungen, durch Informationen und Bildung eine Wiederholung solcher Gräueltaten für immer zu verhindern."

Nadja Scholz, DW Acting Managing Director Programming: "Diese Dokumentation macht auf faszinierende Art eine dramatische Zeit erlebbar für uns alle. Christian Berger beleuchtet gegensätzliche Biographien in der Nazi-Zeit, in der Hauptrolle die Musik. Das ist aufwühlend und lehrreich zugleich. Überaus sehenswert!" 

Rolf Rische, DW Director Culture and Documentaries: "Der Film schafft es, bei einer sehr hohen inhaltlichen Qualität und Tiefe, die Thematik auch emotional zu vermitteln. Das ist wirklich herausragend. Der Film steht redaktionell in einem größeren Kontext. Antisemitismus ist für die DW-Kulturredaktion seit längerem ein zentrales Thema - mit Blick auf die deutsche Geschichte wie auch mit Bezügen zu aktuellen Entwicklungen. ,Klassik unterm Hakenkreuz‘ steht somit in einer Reihe von einigen Produktionen, die wir in letzter Zeit zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme oder dem Verein „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ realisiert haben. Und wir werden in dieser Richtung weiterarbeiten."

Tim Klimeš, Head of Documentaries: "Für die einen war sie Instrument der Propaganda, für andere ein Lichtblick in dunklen Zeiten. Christian Berger beschreibt die Ambivalenz klassischer Musik in Zeiten des Nationalsozialismus in seinem Dokumentarfilm auf berührende Art und Weise. ‚Klassik unterm Hakenkreuz‘ ist ein wichtiger Film in fragilen Zeiten." 

Regisseur Christian Berger: "Ich wollte diese Momente der Musikgeschichte durch den Einsatz von Farbe in unsere Zeit holen und greifbar machen, um so auch das Interesse von Menschen zu wecken, die keine Musikexperten sind. Der Kontrast in diesem Film könnte kaum größer sein - auf der einen Seite ein von den Mächtigen umworbener Stardirigent, auf der anderen Seite eine Musikerin, die in einem Konzentrationslager unter Todesangst musizierte. Für mich war das Interview mit Anita Lasker-Wallfisch am faszinierendsten, vor allem wie genau sie als junge Frau die Situation analysierte. Sie hatte schon damals Angst, dass man ihr diese ungeheuerlichen Ereignisse nicht glauben würde." 

DW-Dokumentation | Klang der Diktatur - Klassik unterm Hakenkreuz

Regisseur Christian Berger mit der Holocaust-Überlebenden und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch

Die Dokumentation (1x86') wurde von Frauke Sandig in Auftrag gegeben. Executive Producer waren Rolf Rische und Tim Klimeš, Regie führte Christian Berger, Produzenten waren Maria Willer und Bernhard von Hülsen. 

Ab dem 9. November ist der Film weltweit auf den Dokumentarfilm-YouTube-Kanälen der DW in Spanisch, Deutsch, Englisch, Arabisch und Hindi abrufbar. Im DW-Fernsehen: ab dem 17. November auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch.

TV-Sendezeiten "Klassik unterm Hakenkreuz. Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz": 

DW English 19.11.2022 - 10:30 UTC 
DW German 18.11.2022 - 23:00 UTC  
DW Español 17.11.2022 - 16:30 UTC 
DW Arabic    21.11.2022 - 03:00 UTC 

EINSCHRÄNKUNG DW Personenfoto | Corporate Communications | Carla Hagemann

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