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Berlin und Paris erzielen Durchbruch bei Panzerprojekt

22. März 2024

Hochmodern und für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet: So stellen sich die Verteidigungsminister Deutschlands und Frankreichs das künftige, gemeinsam zu entwickelnde Waffensystem vor.

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Bundesverteidigungsminister Pistorius empfängt Amtskollegen
"Cher ami": Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (rechts) empfängt seinen französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu in BerlinBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Deutschland und Frankreich haben sich nach Angaben der Verteidigungsminister beider Länder auf die Einzelheiten eines geplanten gemeinsamen Kampfpanzersystems verständigt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sprach auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu in Berlin von einem "Durchbruch", der als "historisch" bezeichnet werden könne.

Bei dem sogenannten Mainground Combat System (MGCS) gehe es nicht um ein "simples Update" französischer Leclerc- oder deutscher Leopard-Panzer, betonte Pistorius. "Wir reden über etwas komplett Neues, etwas, das in der Zukunft wegweisend sein wird."

"Landkampfsystem mit Plattformmodulen"

Der Bundesverteidigungsminister bezeichnete den künftigen Panzer als "Landkampfsystem mit Plattformmodulen". Dazu soll ein ganzes Sortiment von Unterstützungswaffen wie Drohnen gehören. Der Einsatz künstlicher Intelligenz ist ebenfalls vorgesehen. "Zukünftige Herausforderungen" wie der "elektronische Kampf" und die Abwehr feindlicher Drohnen würden mit bedacht. Das neue System solle von 2035 an die Leclerc- und Leopard-2-Panzer ablösen.

Frankreich Air Show New Generation fighter
Zukunfts-Modell: Werbung für den Kampfjet der nächsten Generation am Flughafen Paris-Le Bourget (Archivbild)Bild: GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images

In "komplizierten, tiefgehenden, auch schwierigen Verhandlungen" sei geklärt worden, "was macht Deutschland, was macht Frankreich, was machen wir gemeinsam". Alles sei "klar abgegrenzt" worden, "ohne Spielraum für Missverständnisse".

Zudem sei klar festgelegt worden, dass es bei der Produktion eine "50-zu-50-Aufteilung der Industrie" beider Nationen geben werde, betonten Pistorius wie auch Lecornu. Der Gastgeber kündigte an, er werde nach jetzigem Stand am 26. April nach Paris reisen, um dort eine Vereinbarung zu unterzeichnen.

Reibungspunkte unter Partnern

Deutschland und Frankreich hatten sich 2017 geeinigt, sowohl einen modernen Kampfjet (FCAS) als auch einen Kampfpanzer (MGCS) gemeinsam zu entwickeln. Berlin soll beim MGCS die Führung haben, Paris beim FCAS.

Im Verlauf der weiteren Planungen traten jedoch immer wieder unterschiedliche Interessen zutage - es ging auch um das geistige Eigentum an den Entwicklungen und damit um künftige Exportmöglichkeiten. Frankreich sieht die striktere Exportpolitik Deutschlands seit jeher mit Skepsis.

jj/sti (dpa, afp, rtr)