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PolitikVietnam

Chinas erneute Machtdemonstration vor der Küste Taiwans

11. September 2023

Es vergeht kaum ein Monat ohne chinesische Provokationen gegenüber Taiwan. Noch im August veranstaltete Peking ein Manöver rund um die Insel. Jetzt tauchten dort erneut Kampfjets und ein Flugzeugträger auf.

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China Militärübungen vor Taiwan
Kampfjet startet von chinesischem Flugzeugträger Shandong (Archivbild)Bild: An Ni/Xinhua/AP/picture alliance

Wie das Verteidigungsministerium in Taipeh mitteilte, wurden seit Sonntag 26 chinesische Flugzeuge und 13 Kriegsschiffe in der Nähe der Insel registriert. Weitere 13 Kampfjets wurden demnach am Montagmorgen gesichtet. Zwei Tage zuvor hatten zwei westliche Marineschiffe die Meerenge nahe der selbst verwalteten Insel passiert. 22 der 39 chinesischen Flugzeuge hätten die Mittellinie der Straße von Taiwan überschritten, erklärte das Verteidigungsministerium.

Der chinesische Flugzeugträger "Shandong" wurde demnach etwa 60 Seemeilen südöstlich von Taiwans südlichster Spitze Eluanbi gesichtet. Dem Ministerium zufolge war er in Richtung Osten unterwegs und fuhr in den Westpazifik ein. Taiwans Militär beobachte die Situation "genau", hieß es weiter. Als Reaktion habe es Flugzeuge, Marineschiffe und landbasierte Raketensysteme aktiviert.

Chinas Streitkräfte in ständige Alarmbereitschaft versetzt

China hatte zuvor erklärt, es habe seine Streitkräfte nach der Durchfahrt eines US-Marineschiffs und einer kanadischen Fregatte "in ständige Alarmbereitschaft" versetzt. Zum Ärger Pekings entsandten die USA und ihre westlichen Verbündeten in jüngster Zeit wiederholt Schiffe in die Straße von Taiwan sowie in das Südchinesische Meer, ein umstrittenes und für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtiges Seegebiet.

China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam reklamieren Teile des Seegebiets für sich und werden in dieser Haltung von den USA unterstützt.

US-Präsident Joe Biden besucht Vietnam
US-Präsident Joe Biden und Nguyen Phu Trong (r), begutachten die Ehrengarde am Präsidentenpalast (10.09.2023)Bild: Luong Thai Linh/AP/picture alliance

Während seines Vietnam-Besuchs haben US-Präsident Joe Biden und der Chef der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, in einer gemeinsamen Erklärung  vor der "Androhung oder Anwendung von Gewalt" in dem umstrittenen Seegebiet gewarnt. Sie bekräftigten "ihre unerschütterliche Unterstützung für die friedliche Beilegung von Streitigkeiten im Einklang mit dem Völkerrecht".

Zudem forderten sie die "Freiheit der Schifffahrt und des Überflugs sowie den ungehinderten rechtmäßigen Handel im Südchinesischen Meer". Die Erklärung ist auch eine Reaktion auf die jüngsten Vorfälle im Südchinesischen Meer, bei denen philippinische und vietnamesische Schiffe mutmaßlich von der chinesischen Küstenwache bedrängt wurden.

USA vertiefen Zusammenarbeit mit Vietnam

Einen Tag vor der Erklärung hatten Biden und Trong zudem eine Vereinbarung zur Vertiefung der Zusammenarbeit beider Länder getroffen, die als Schritt gegen Chinas zielstrebiges Vorgehen in der Region angesehen wird. Washington liegt mit Peking in einer Reihe von Fragen wie Handel, Sicherheit, Menschenrechten und Klimawandel über Kreuz. Um dem chinesischen Einfluss Einhalt zu gebieten, setzt Washington verstärkt auf eine Intensivierung seiner Beziehungen mit verbündeten Staaten, darunter Vietnam und die Philippinen.

bri/kle (afp)