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Christoph Freund - Sportdirektor des FC Bayern München

31. August 2023

Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern legt seine sportlichen Geschicke in die Hände eines Österreichers, der eine lange Vergangenheit im Red-Bull-Konzern hat. Wer ist der Neue? Welche Stärken und Ziele hat er?

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Christoph Freund bei seiner Vorstellung als Sportdirektor beim FC Bayern München
"Am wichtigsten ist, dass wir erfolgreich sind", sagt Bayerns neuer Sportdirektor Christoph FreundBild: Ulrich Wagner/picture alliance

Was hat Christoph Freund gemacht, bevor er zum FC Bayern kam?

Der Österreicher, Jahrgang 1977, war bis 2013 selbst aktiver Fußballer, spielte allerdings nie höher als in der 2. Bundesliga seiner Heimat. In den letzten Jahren seiner Karriere arbeitete er parallel bereits im Management des FC Red Bull Salzburg. Er begann 2006 als Teammanager, wurde 2012 Sportkoordinator und im Sommer 2015 schließlich als Nachfolger von Ralf Rangnick Sportdirektor. In den acht Spielzeiten bis zu seinem Wechsel zum FC Bayern München in die deutsche Fußball-Bundesliga gewann die Mannschaft achtmal die Meisterschaft und sechsmal den Pokal.

Warum benötigte der FC Bayern einen neuen Sportdirektor?

Die Stelle war frei geworden, weil Freunds Vorgänger Hasan Salihamidzic im Mai umgehend nach dem letzten Saisonspiel der Bayern und der knapp gewonnenen Meisterschaft gemeinsam mit Vorstandschef Oliver Kahn entlassen wurde. Die Münchener hatten eine insgesamt unbefriedigende Saison erlebt. Nach dem schlecht moderierten Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel schied die Mannschaft im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg und in der Champions League gegen Manchester City früh aus. Zudem hatte Salihamidzic es nicht geschafft, die Nachfolge von Torjäger Robert Lewandowski zufriedenstellend zu regeln. Sein "Königstransfer" Sadio Mané floppte.

Welche Stärken hat Freund?

Der 46-Jährige hat ein gutes Auge für Talente und gilt als geschickter Verhandler bei Transfergeschäften. In seiner Zeit als Red-Bull-Sportdirektor kamen Spieler wie Erling Haaland, Karim Adeyemi, Dominik Szoboszlai und viele andere Top-Talente nach Salzburg. Mit vielen Spielern, die in der österreichischen Liga mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machten, erzielte Freund große Transfergewinne.

Erling Haaland und Dominik Szoboszlai vom FC Red Bull Salzburg in Anzug und Krawatte am Flughafen
Zwei, die aus Salzburg den Sprung in die oberste Fußballetage schafften: Erling Haaland (l.) und Dominik Szoboszlai (r.)Bild: Georg Hochmuth/APA/picturedesk/picture alliance

Unter anderem ging der US-Amerikaner Brenden Aaronson, der im Januar 2021 für 12,7 Millionen Euro aus Philadelphia nach Salzburg kam, nach anderthalb Jahren für 32,8 Millionen nach Leeds. Er spielt aktuell für Union Berlin. Erling Haaland kam für acht Millionen Euro aus Norwegen, machte gerade einmal 22 Pflichtspiele (28 Tore) für Salzburg und war Borussia Dortmund 20 Millionen Euro wert. Szoboszlai kam 2018 innerhalb des Red-Bull-Konstrukts für eine halbe Million Euro vom Ausbildungsteam FC Liefering und wurde nach drei Jahren für 36 Millionen Euro an RB Leipzig weitertransferiert.

Das Entdecken und Fördern von Talenten beschränkt sich aber nicht nur auf Spieler. Auch viele Trainer, die bei Red Bull Salzburg erste Schritte machten, sind heute als Cheftrainer in der Bundesliga und anderen Top-Ligen beschäftigt. Aktuelle Beispiele sind Leipzigs Marco Rose, Bo Svensson vom FSV Mainz 05 und der Bochumer Trainer Michael Letsch.

Welche Ziele hat er sich beim FC Bayern gesetzt?

Neben dem größtmöglichen sportlichen Erfolg als Ziel, das beim FC Bayern als Selbstverständlichkeit gilt, möchte Freund vor allem die eigene Jugend wieder stärker in den Fokus nehmen. Nachdem die Münchener eine Zeitlang mit Spielern wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Owen Hargreaves, David Alaba, Thomas Müller und anderen zahlreiche Eigengewächse in der ersten Mannschaft hatten, sind Talente aus dem eigenen Nachwuchs mittlerweile zur Seltenheit geworden. Der Letzte, der es vom sogenannten Bayern-Campus, dem Nachwuchsleistungszentrum der Münchener, als Stammspieler in die Bundesliga schaffte, war Jamal Musiala.

Geschäftsführer Stephan Reiter, Trainer Jesse Marsch, Sportdirektor Christoph Freund und Präsident Harald Lürzer vom Red Bull Salzburg posieren während der Meisterfeier  2021 mit Meisterschale und Pokal
Erfolgreicher Manager: Unter Christoph Freund (2.v.r.) wurde Salzburg achtmal Meister und sechsmal PokalsiegerBild: KRUGFOTO/APA/picturedesk/picture alliance

"Die größte Herausforderung wird sein, junge Spieler zu großen Spielern zu entwickeln. Da ist noch Luft nach oben und der Campus kann noch mehr an Bedeutung gewinnen", wurde der neue Sportdirektor auf der Internetseite des FC Bayern zitiert. Schließlich habe das auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Auf Stars wie Harry Kane müssen die Bayern-Fans aber dennoch nicht verzichten: "Wir wollen den einen oder anderen vom Campus hochbringen. Aber wir werden auch immer wieder Top-Spieler zu uns holen", versprach Freund. "Wichtig ist der Mix aus beiden Themen."