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CSU siegt mit 37 Prozent bei Landtagswahl in Bayern

9. Oktober 2023

In Bayern bleibt die CSU klar stärkste Kraft, erzielt aber das schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl seit 1950. Die AfD legt kräftig zu und kommt auf Platz drei.

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CSU-Chef Markus Söder winkt
In einer ersten Reaktion sagte Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU), man wolle die bürgerliche Koalition fortsetzenBild: TOBIAS SCHWARZ/AFP

Die CSU (Christlich-Soziale Union) von Ministerpräsident Markus Söder hat die Landtagswahl in Bayern mit deutlichem Vorsprung gewonnen - und zugleich ein historisch schwache Ergebnis eingefahren. Die Freien Wähler (FW) mit Spitzenkandidat Hubert Aiwanger gewinnen dagegen deutlich hinzu. Beide Parteien können ihr Regierungsbündnis damit wie angestrebt fortsetzen.

Ein dickes Plus verbucht auch die rechte AfD, während die Grünen leicht verlieren. Die FDP verfehlt die Fünf-Prozent-Hürde und fliegt damit aus dem Landtag.

Im vorläufigen Ergebnis kommt die CSU auf 37 Prozent der Stimmen. Damit liegt die Partei, die im Freistaat seit 65 Jahren den Regierungschef stellt, noch knapp unter ihrem desaströses Ergebnis von 2018 (37,2 Prozent). Damals war sie um mehr als zehn Punkte abgestürzt.

FW und AfD legen zu

Die Freien Wähler verbessern sich deutlich auf 15,8 Prozentpunkte (2018: 11,6). Die Grünen schaffen noch 14,4 Prozent und verfehlen ihr Rekordergebnis von 17,6 Prozent aus dem Jahr 2018 deutlich. Die meisten Zugewinne, nämlich 4,4 Punkte, verzeichnet die AfD mit nun 14,6 Prozent. Damit wird die in Teilen rechtsextreme Partei die stärkste Opposition im Münchner Landtag. 

Die SPD erreicht nur magere 8,4 Prozent der Stimmen (9,7) - es ist das schlechteste Ergebnis bei einer Bayern-Wahl überhaupt. Die FDP verpasst mit drei Prozent deutlich den Einzug in den Landtag (5,1).

Die Wahlbeteiligung wurde mit 73,3 Prozent angegeben; 2018 waren es 72,4 Prozent. 

Freie Wähler mit Plus trotz Flugblattaffäre

Aiwanger und seine Freien Wähler erzielten ihre Stimmengewinne trotz oder wegen der Affäre um ein antisemitisches und menschenverachtendes Flugblatt, das bei dem heute 52-Jährigen zu Schulzeiten gefunden wurde. Als Verfasser hatte sich Ende August sein Bruder bezichtigt. Nach einigen Tagen bat Aiwanger zwar um Entschuldigung und betonte, nie ein Judenhasser gewesen zu sein. Zugleich ging er aber zum Gegenangriff über und beklagte eine politische Kampagne gegen sich.

In Umfragen erlebten die Freien Wähler danach einen Höhenflug. Söder hielt trotz großen Drucks an Aiwanger als Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef fest - um die "Verhältnismäßigkeit" zu wahren und wohl auch wegen der angestrebten Neuauflage der Regierungskoalition. Ein rechnerisch ebenfalls mögliches schwarz-grünes Regierungsbündnis hat Söder immer wieder kategorisch ausgeschlossen.

Stimmberechtigt im flächenmäßig größten Bundesland, das etwa so groß wie Irland ist, waren rund 9,4 Millionen Menschen.  

pg/qu/rb (dpa, afp, rtr)