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Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle

28. Juli 2023

Nach dem frostigen Konjunkturwinter bleibt der erhoffte Frühjahrsaufschwung in Deutschland aus. Die Wirtschaft schrumpft zwar nicht mehr, aber sie wächst auch nicht.

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Container-Hafen in Hamburg
Bild: Schoening/imageBROKER/picture alliance

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Flaute fest. Nach dem frostigen Konjunkturwinter fiel der erhoffte Frühjahrsaufschwung aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.

Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische, also kurzfristige Rezession  gerutscht. Ein wichtiger Grund hierfür war die hohe Inflation, die vor allem die Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.

 

Auch zweites Halbjahr könnte schwach ausfallen

Ökonomen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge. "Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.

Minus im Gesamtjahr erwartet

Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bank-Ökonomen rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird. Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.

Auch die Bundesregierung gibt noch keine Entwarnung. Im laufenden Quartal sei von einer "gedämpften konjunkturellen Entwicklung" auszugehen, heißt es im aktuellen Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. "Eine stärkere wirtschaftliche

Belebung wird erst erwartet, wenn sich eine spürbare weltwirtschaftliche Erholung abzeichnet und die Kaufkraft aufgrund rückläufiger Inflation und höherer Tarifabschlüsse wieder steigt", so das Ministerium.

BIP spiegelt wirtschaftliche Entwicklung wider

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen.

Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe).

ul/hb (dpa, rtr)