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Ex-FTX-Chef an die USA ausgeliefert

22. Dezember 2022

Sam Bankman-Fried, Gründer und Ex-Chef der insolventen Kryptobörse FTX, muss sich jetzt in den Vereinigten Staaten verantworten. Bis zum Prozessbeginn darf er gegen eine hohe Kaution bei seinen Eltern leben.

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USA Bahamas FTX Bankman Fried verhaftet
Sam Bankman Fried (Bildmitte) bei seiner Verhaftung in Nassau, Bahamas am 19.12.2022Bild: Rebecca Blackwell/AP Photo/picture alliance

Die Schlinge um den unter Betrugsverdacht stehenden Gründer und ehemaligen Chef der inzwischen bankrotten Kryptobörse FTX, Bankman-Fried, zieht sich weiter zu. Im Zusammenhang mit der Pleite bekannten sich zwei Top-Manager wegen Betrugs schuldig, teilte die US-Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Caroline Ellison, die ehemalige Chefin von Alameda Research, und Gary Wang, der ehemaligen Chief Technology Officer von FTX, waren wegen ihrer Rolle bei dem mutmaßlichen Betrug, der zum Zusammenbruch von FTX geführt haben soll, angeklagt. Beide erklärten, mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten, um die Hintergründe des Bankrotts aufzuklären.

Falsche Versprechen und Veruntreuung

Bankman-Fried selbst ist am Mittwoch von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Der 30-Jährige habe auf sein Recht verzichtet, die Auslieferung anzufechten. Bankman-Fried war am 12. Dezember auf Bitten der US-Behörden auf den Bahamas festgenommen worden. In den Vereinigten Staaten droht ihm eine lange Haftstrafe.

USA US-Anwalt Damian Williams
US-Anwalt Damian Williams erläutert in New York die Vorwürfe gegen FTX-Gründer Sam Bankman-FriedBild: Julia Nikhinson/AP Photo/picture alliance

Strenge Auflagen

Die Zeit bis zum Prozessbeginn darf der Ex-FTX-Chef gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar bei seinen Eltern im kalifornischen Palo Alto verbringen, wie das zuständige Gericht in New York entschied. Nach Medienberichten muss er seinen Pass abgeben und eine elektronische Fußfessel tragen.

Darüber hinaus muss Bankman-Fried nach Informationen der "New York Times" eine Therapie und einen Entzug beginnen. Verstoße er gegen eine der Auflagen oder bleibe er verpflichtenden Gerichtsterminen fern, müsse die Kaution gezahlt werden.

Tief gefallenes Wunderkind

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Finanz-Manager wegen Betruges angeklagt. Die Behörde beschuldigt Bankman-Fried, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar (mehr als 1,7 Milliarden Euro).

FTX hatte am 11. November Gläubigerschutz beantragt, nachdem Kunden als Reaktion auf die heimliche Verschiebung von Einlagen im Volumen von zehn Milliarden Dollar massenhaft Gelder abgezogen hatten. Bankman-Fried trat am selben Tag als Chef zurück. Er hat sich bei Kunden entschuldigt, Betrugsvorwürfe jedoch zurückgewiesen. Der Zusammenbruch von FTX hat die Krypto-Welt erschüttert.

Bankman-Frieds FTX-Konzern war wegen enormer Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, der in der Kryptobranche nur SBF genannt wird, galt als Krypto-Wunderkind und zierte noch vor wenigen Monaten Titelseiten von US-Wirtschaftsblättern wie Fortune.

dk/hb/gri (dpa, rtr, afp)