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Was man zum Saisonstart der Frauen-Bundesliga wissen muss

14. September 2023

Nach der WM in Australien und Neuseeland startet die Frauen-Bundesliga Mitte September in die neue Saison. Es gibt einige Änderungen und Neuerungen - allerdings wohl nicht im Kampf um die Meisterschaft.

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Alexandra Popp im Porträt
DFB-Kapitänin Alexandra Popp geht in ihre 12. Bundesliga-Saison beim VfL WolfsburgBild: Paul Terry/CSM via ZUMA Press Wire/picture alliance

Die Fußball-Bundesliga der Frauen startet in ihre 34. Saison. Mit dabei sind mit dem 1. FC Nürnberg und RB Leipzig zwei neue Teams. Nach dem Bundesliga-Aufstieg des Leipziger Männerteams 2016 ist nun auch die Frauen-Abteilung von RB erstmalig in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten. Die RB-Frauen sind das insgesamt 53. Team, das seit der Einführung der Frauen-Bundesliga im Jahr 1990 in der höchsten Spielklasse an den Start geht. 

Der 1. FC Nürnberg spielte dagegen bereits im Oberhaus. Für die Franken ist es nach 24 Jahren der zweite Aufstieg in die Bundesliga. Die weiteren zehn Teams der Saison 2023/24 sind Werder Bremen, MSV Duisburg, SGS Essen, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, TSG 1899 Hoffenheim, 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern München und der VfL Wolfsburg.

Medina Desic von RB Leipzig jubelt auf dem Platz
Medina Desic schaffte mit RB Leipzig den erstmaligen Aufstieg in die BundesligaBild: Oliver Zimmermann/foto2press/picture alliance

Montagsspiele und neuer Liga-Sponsor 

Trotz Kritik führt der DFB zur neuen Saison Montagsspiele in der Frauen-Bundesliga ein. Je eine Partie pro Spieltag wird montags zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr angepfiffen - die Anstoßzeit darf der Inhaber der Übertragungsrechte bestimmen. Das gilt genauso für den Freitag, an dem ebenfalls eine Partie stattfinden wird. Samstags und sonntags werden je zwei Partien angesetzt. 

Nachdem die DFL die ungeliebten Montagsspiele der Männer-Bundesliga mit Beginn der Saison 2021/22 wieder abgeschafft hat, kehren sie nun in den deutschen Profifußball zurück. Hintergrund dürfte die Absicht des DFB sein, am Spieltag Überschneidungen zwischen Männer- und Frauen-Bundesliga zu vermeiden. Doch gerade im Frauenfußball sind Montagsspiele problematisch, weil es Spielerinnen gibt, die unter der Woche neben dem Fußball einer weiteren Erwerbstätigkeit nachgehen. 

Die  Meisterschale der Frauen-Bundesliga
Meisterschaftsspiele künftig auch MontagsabendsBild: Heike Feiner/Eibner/picture alliance

Dennoch wird die Professionalisierung der Frauen-Bundesliga weiter vorangetrieben: Der neue Medienrechte-Vertrag der Liga schreibt ab sofort eine/n hauptamtliche/n Pressesprecher/in für jeden Bundesligisten vor. Alle Spiele der neuen Saison werden jeweils bei den beiden Streamingdiensten Magenta-Sport und DAZN zu sehen sein. Die Montagsspiele zeigt der Sender Sport 1 im Free TV. Außerdem haben ARD und ZDF gemeinsam die Rechte für insgesamt zehn Partien im Free-TV erworben. Die genauen Paarungen der  übertragenden Sender werden noch festgelegt.

Auch ein neuer Hauptsponsor ist zur neuen Saison dabei: Die Frauen-Bundesliga wird ab jetzt unter der Marke "Google Pixel Frauen-Bundesliga" vermarktet. Der US-Konzern hat eigenen Angaben zufolge auch "digitale Aktivierungsrechte” erworben, die es Fans ermöglichen sollen, Inhalte rund um die Spiele zu erstellen und zu verbreiten. So solle die Sichtbarkeit des Frauenfußballs in Deutschland weiter erhöht werden. 

Pernille Harder zurück in der Bundesliga

Dazu wird sicher auch der Top-Transfer des Sommers beitragen, den der FC Bayern München unter Dach und Fach gebracht hat: Der Meister verpflichtete die ehemalige Weltfußballerin des Jahres, Pernille Harder. Die Dänin kehrt nach drei Jahren in England beim FC Chelsea in die Bundesliga zurück, wo sie zwischen 2017 und 2020 für den VfL Wolfsburg gespielt und viermal das Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen hatte. 

Pernille Harder in Großaufnahme auf dem Platz
Neuer Superstar der Bayern: Pernille Harder ist nach drei Jahren in England zurück in DeutschlandBild: Michael Memmler/Eibner-Pressefoto/picture alliance

Zusammen mit Harder kam Abwehrspielerin Magdalena Eriksson vom FC Chelsea nach München. Außerdem verpflichtete der Meister unter anderem die Torhüterinnen Anna Wellmann (Turbine Potsdam) und Erin Nayler (IFK Norrköping), Abwehrspielerin Katharina Naschenweng (TSG Hoffenheim) und Samantha Kerr (Glasgow Rangers) für das Mittelfeld. 

Die Meister-Favoriten: Bayern, Wolfsburg, Frankfurt

Die Bayern haben personell gut nachgelegt und sind als Titelverteidiger automatisch (Mit-)Favorit auf den Meistertitel. Die Entscheidung dürfte wieder einmal im Duell mit Co-Bundesliga-Rekordmeister und Pokalsieger Wolfsburg fallen.

Die Wolfsburgerinnen haben das Team um Nationalmannschafts-Kapitänin Alexandra Popp ebenfalls an einigen Stellen verstärkt, allerdings nicht so prominent wie die Konkurrenz aus München. Die klangvollsten neuen Namen in Wolfsburg sind Nuria (Abwehr, FC Barcelona) und Chantal Hagel (Mittelfeld, TSG Hoffenheim). 

Außenseiterchancen im Meisterschaftskampf können dem Team von Eintracht Frankfurt zugesprochen werden. 

Jubelnde Bayern-Spielerinnen mit der Meisterschale nach dem Titelgewinn 2022/23
Titelverteidiger Bayern München peilt Bundesliga-Meistertitel Nr. 5 an Bild: Frank Hoermann/Sven Simon/IMAGO

Eröffnet wird die neue Saison mit der Partie von Meister Bayern gegen den SC Freiburg (Freitag, 15.09.2023, 18.15 Uhr), Konkurrent Wolfsburg spielt seine erste Partie gegen Bayern Leverkusen zwei Tage später (Sonntag, 17.09.2023, 16 Uhr). Aufsteiger Nürnberg startet gegen Werder Bremen (Samstag, 16.09.2023, 14 Uhr) und Neuling Leipzig mit der Auswärtspartie beim 1. FC Köln (Sonntag, 17.09.2023, 14 Uhr).

Der Fall Rubiales hallt nach 

Angeführt werden die Wolfsburgerinnen auf ihrer Mission Meisterschaft Nr. 8 von Popp, die in ihre zwölfte Saison im Trikot der Wölfinnen geht und deren Vertrag am Saisonende ausläuft. Die DFB-Kapitänin äußerte sich zuletzt zum alles bestimmenden Thema des Fußball-Sommers, dem Skandal um den Kuss des inzwischen zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales auf den Mund der Spielerin Jennifer Hermoso nach Spaniens Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland

RFEF-Präsident Luis Rubiales im Porträt bei einer Rede
Steht in der Kritik: Spaniens Verbandsboss Luis RubialesBild: RFEF/AFP

"Wenn unser DFB-Präsident so meinen Kopf genommen hätte und mich auf den Mund geküsst hätte, wäre ich da definitiv auch nicht locker mit umgegangen”, sagte Popp in der NDR-Sendung "DAS!”. "Ich hätte ihm vielleicht eine geklatscht oder ihn weggeschubst.” In Richtung von Funktionären, die Rubiales' Verhalten relativierten oder sogar verteidigten sagte Popp: "Die, die sich geäußert haben, waren nicht gerade sonderlich super in ihren Statements.” Der langjährige Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge beispielsweise hatte den Kuss von Rubiales, den er aus den Gremien der UEFA kennt, als "völlig okay" bezeichnet. 

"Ich habe nur mit dem Kopf geschüttelt", sagte Popp dem ZDF: "Also, dass so was dann auch noch aus der deutschen Riege kommt, schockiert mich wirklich." Man sei mittlerweile in einem anderen Jahrhundert unterwegs, wo Gleichberechtigung einfach "einen großen, großen Stellenwert” mit sich bringe. Der Fall Rubiales wird den Frauenfußball und den Saisonstart in der Bundesliga sicher noch begleiten. 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion