1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Goldschatz: Neue Bilder von Galeone "San José"

Bettina Baumann mit AFP
8. Juni 2022

200 Tonnen Gold, Silber und Edelsteine sollen sich in dem Schiffswrack der Galeone "San José" befinden. Jetzt gibt es neue Bilder des Schatzes in der Meerestiefe.

https://p.dw.com/p/4COao
Spanische Galeone San Jose im Karibischen Meer mit Muscheln und Algen überzogen.
Algen und Muscheln haben Teile der versunkenen Galeone "San José" überzogenBild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP

Der Inhalt der vor über 300 Jahren versenkten "San José" lässt das Herz von Schatzsuchenden auf der ganzen Welt höher schlagen: Mindestens 200 Tonnen Gold, Silber und Smaragde sollen sich laut Experten in dem vor der Küste der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena untergegangenen Schiff befinden. Wert: mehrere Milliarden US-Dollar. Als das Wrack 2015 entdeckt wurde, stellte es der damalige kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos vor als "den wertvollsten Schatz, der je in der Geschichte der Menschheit gefunden wurde."

Goldmünzen im Wrack der Galeone "San José" im Karibischen Meer.
Goldmünzen waren nur ein Teil der wertvollen Schätze an Bord der Galeone Bild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP

Gold, Münzen und Kanonen 

Nach der jüngsten aufwendigen Tauch-Expedition in 950 Metern Tiefe hat die kolumbianische Armee nun neue Bilder des legendären Schiffes und seiner Schätze veröffentlicht. Sie zeigen gusseiserne Kanonen, Porzellangeschirr, Töpferwaren, Glasflaschen, aber auch offenbar goldene Münzen. Außerdem sieht man einen Teil des Schiffsbugs, der mit Algen und Muscheln bedeckt ist, sowie Reste des Rumpfgerüstes. Es seien die genauesten Aufnahmen des Schiffs, die je gemacht wurden, so der amtierende kolumbianische Präsident Iván Duque.

Blick auf blau-weißes Porzellangeschirr im Wrack der Galeone "San José" im Karibischen Meer.
Zeugnisse vom Leben an BordBild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP

Weitere Wracks entdeckt

Hinuntergetaucht waren die Teams in vier Missionen mit High-Tech-Ausrüstung, darunter einem ferngesteuerten Tauchroboter. Dabei konnten sie feststellen, dass das Wrack unversehrt von menschlichen Eingriffen geblieben ist.

Neben den spektakulären Bildern des berühmten Schiffwracks brachte der Abstieg in die Tiefe aber noch etwas anderes zutage. Ein paar Hundert Meter weiter stießen die Taucher auf zwei weitere Wracks: eine Galeone aus der Kolonialzeit und einen Schoner aus der Postkolonialzeit. 13 weitere Stellen, an denen andere Schiffbrüche aus denselben Epochen vermutet werden, sollen noch untersucht werden.

Tongefäße am Meeresgrund, beim Wrack der Galeone "San José".
Was genau sich wohl in diesen Tongefäßen befunden haben mag? Bild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP

Galeone "San José": ein "nationaler Kunstschatz"

Die Schätze an Bord der Galeone "San José" waren 1708 auf dem Weg von den spanischen Kolonien in Lateinamerika an den Hof des spanischen Königs Philip V. Doch dort sollten sie nie ankommen: In der Nacht des 7. Juni 1708 wurde das Schiff mitsamt seiner Schätze von der britischen Flotte im Karibischen Meer versenkt. Von den rund 600 Besatzungsmitgliedern überlebten nur wenige. Kolumbien plant, das Wrack eines Tages zu bergen - Kostenpunkt umgerechnet rund 61 Millionen Euro - und es dann in einem Museum in Cartagena auszustellen. Das lateinamerikanische Land bezeichnet das Wrack mit seinen Reichtümern schon jetzt als "nationalen Kunstschatz".

Blick auf das Schiffswrack "San José" im Karibischen Meer.
Eines Tages soll das Schiffswrack aus dem Meer gehoben werden - ein teures UnterfangenBild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP

Wem gehört der Schatz? 

Doch seitdem das Schiff im Jahr 2015 gefunden wurde, gibt es Streit, denn Kolumbien ist nicht das einzige Land, das Anspruch auf die "San José" und ihre Schätze erhebt. Auch Spanien betrachtet das historische Segelschiff als sein staatliches Eigentum und die indigene Volksgruppe der Qhara Qhara aus Bolivien beansprucht den Schatz an Bord der "San José" ebenfalls für sich - mit dem Argument, dass es ihre Vorfahren gewesen seien, die während der Kolonialzeit als Zwangsarbeiter zum Abbau von Silber verpflichtet worden seien.