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Google startet KI-Aufholjagd in Europa

13. Juli 2023

Bisher war der Google-Chatroboter Bard in der EU wegen Datenschutzbedenken ausgebremst. Nun ist der Weg frei für den ChatGTP-Rivalen - auf Deutsch und in über 40 weiteren Sprachen.

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Bard AI Chatbot Google
Bild: David Talukdar/imagebroker/IMAGO

Ein knappes halbes Jahr nach der offiziellen Vorstellung ist Googles ChatGPT-Rivale Bard nun auch in Deutschland verfügbar. "Ab heute könnt ihr Bard in über 40 Sprachen nutzen, darunter Arabisch, Chinesisch, Deutsch, Hindi und Spanisch", schrieb Manager Jack Krawczyk, der beim Google Mutterkonzern Alphabet für Bard verantwortlich ist.

Tatsächlich haben Datenschutzbedenken in der EU die Einführung von Bard bisher verzögert. Google-Manager Krawczyk zufolge gab es mehrere Treffen mit Aufsehern, um Fragen der Transparenz, Auswahl und Kontrolle aus dem Weg zu räumen. Google-Ingenieur Amar Subramanya ergänzte, dass Nutzer die Verwendung ihrer Daten ablehnen könnten. Sein Unternehmen sieht sich in den USA mit einer milliardenschweren Sammelklage wegen angeblich unerlaubter Nutzung personenbezogener und urheberrechtlich geschützter Informationen für das Training seiner Künstlichen Intelligenz (KI) konfrontiert. Programme wie Bard oder ChatGPT können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen. Allerdings fabrizieren sie teilweise auch blanken Unsinn. Kritiker warnen, dass die Chatroboter auch für Desinformation genutzt werden können.  

Rennen zwischen Bard und ChatGTP

Mit Bard kontert Google den Erfolg des Textroboters ChatGPT des Start-ups OpenAI. Der Wettbewerb in diesem Segment ist für Google besonders relevant, auch weil OpenAI von Microsoft mit Milliarden unterstützt wird. Der große Google-Wettbewerber versucht mit Hilfe von ChatGPT, in Märkte wie Internet-Suche und Online-Werbung vorzudringen. Außerdem sollen die KI-Funktionen die Vormachtstellung von Microsoft im Softwaremarkt absichern.

Doch wer macht das Rennen? Google-Manager Krawczyk betont bei der regionalen Ausdehnung hingegen vor allem die neuen Funktionen von Bard. Das System könne die Antworten auch vorlesen: „Das ist besonders dann hilfreich, wenn man die richtige Aussprache eines Wortes hören oder ein Gedicht oder Skript vorgelesen bekommen möchte." Diese Funktion sei jetzt auf Deutsch und in über 40 weiteren Sprachen verfügbar.

Bard setzt auf neue Funktionen

Gleichzeitig könne man die Antworten von Bard auch auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und die Tonalität sowie Stil auf verschiedene Optionen einstellen. Neu sei auch die Funktion, Spracheingaben mit dem Hochladen von Bildern zu kombinieren. Damit können man Inspirationen für einen Text erhalten, der sich auf das Bild beziehe, beispielsweise wenn man sich bei jemanden für ein Geschenk bedanken und sich von Bard bei der Formulierung der Danksagung unterstützen lassen möchte. Diese Funktion gebe es jetzt auf Englisch, und sie werde bald in weiteren Sprachen verfügbar sein.

Wie KI Kreative überflüssig macht

Google-Manager Krawczyk sagte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, sämtliche Funktionen von Bard würden weiterhin kostenlos angeboten. „Im Moment konzentrieren wir uns darauf, Bard für die Anwenderinnen und Anwender so nützlich wie möglich zu machen. Wir fokussieren uns also im Moment nicht auf die Monetarisierung." Google-Wettbewerber OpenAI bietet dagegen für seinen Dienst eine kostenpflichtige Abo-Variante ChatGPT Plus an. Für 20 Dollar im Monat bietet OpenAI eine bessere Verfügbarkeit bei hoher Nachfrage, eine schnellere Reaktionszeit und bevorzugten Zugang zu neuen Funktionen wie den neuesten Sprachmodellen an.

Der Technologie-Milliardär Elon Musk hatte am Mittwoch mit xAI ein eigenes Unternehmen zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz lanciert. Musk will das Startup getrennt von seinen anderen Unternehmen führen. Die von xAI entwickelte Technologie soll aber auch etwa dem Autobauer Tesla und dem Nachrichtendienst Twitter zur Verfügung stehen. Für xAI wurden unter anderem Mitarbeiter von OpenAI, Google und der Universität von Toronto angeheuert. Beraten wird das Unternehmen von Dan Hendrycks, dem Leiter der Organisation Center for AI Safety, die vor einer zu schnellen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz warnt.
nm, hb (dpa, rtr, afp)