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"Grüne Lunge" steht in Flammen

20. August 2019

Der erneute Waldbrand auf der spanischen Ferieninsel Gran Canaria ist außer Kontrolle geraten. Das Feuer bedroht nun auch einen großen Naturpark. Umweltschützer machen den Klimawandel für die Katastrophe verantwortlich.

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Spanien Waldbrände auf Gran Canaria
Hohe Flammen wüten über dem Dorf AgaeteBild: Reuters/B. Suarez

Das Feuer habe den als "grüne Lunge der Insel" bekannten Naturpark Tamadaba erreicht, sagte Lourdes Hernández von der Umweltorganisation WWF. Seit Samstag hat der Waldbrand im Zentrum der Insel bereits rund 6000 Hektar Land zerstört. Den Behörden zufolge ist das Feuer "außer Kontrolle". Der Waldbrand hat sich nach Einschätzung von Naturschützern zur Umwelt-Tragödie entwickelt. Das Feuer bedrohe auch das für seine biologische Vielfalt bekannte Naturschutzgebiet Inagua.

Rund 700 Feuerwehrleute mit 14 Löschflugzeugen und Hubschraubern sind im Einsatz, um den Brand doch noch unter Kontrolle zu bringen. Die spanische Regierung schickte Soldaten vom Festland auf die Insel, um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen. Am Dienstag sollen weitere Hubschrauber eintreffen. Dieser Einsatz von Boden- und Luftwaffen sei "der größte, der jemals auf den Kanarischen Inseln durchgeführt wurde, und einer der größten, der in den letzten Jahren in Spanien durchgeführt wurde", sagte der spanische Landwirtschaftsminister Luis Planas.

Ein Feuersturm

Die bis zu 50 Meter hohen Flammen machen es den Einsatzkräften nach eigenen Angaben an manchen Stellen unmöglich, zu dem Feuer vorzudringen. Auch Löschflugzeuge konnten dort nicht mehr eingesetzt werden. Hernández machte den Klimawandel für die schnelle Ausbreitung der Brände verantwortlich. Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus und die Glut fliege häufig mehrere Meter weit. "Das nennt man einen Feuersturm. Wir sprechen hier von Bränden, denen man sich nicht nähern kann und die nicht gelöscht werden können", sagte die WWF-Expertin.

Spanien Waldbrände auf Gran Canaria
Der Naturpark Tamadaba ist besonders stark von dem Feuer gefährdet Bild: Reuters/B. Suarez

Mehrere Dörfer im Zentrum der Insel mit einer Einwohnerzahl von insgesamt 9000 Menschen wurden laut einer Vertreterin der Sicherheitskräfte evakuiert. Eine genaue Zahl der Betroffenen nannte die Sprecherin nicht. Etwa hundert Menschen seien in dem Dorf Artenara eingeschlossen, da es im Moment keinen sicheren Weg zur Evakuierung gebe.

Nicht der erste Waldbrand

Das bergige Zentrum der spanischen Ferieninsel ist besonders bei Wanderern beliebt. Die meisten Touristen halten sich jedoch lieber an den Stränden auf. Die kanarische Regierung betonte, dass die Touristengebiete nicht von den Auswirkungen des Feuers betroffen seien. Auch der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt.

Es ist bereits der dritte Brand auf der Ferieninsel binnen zehn Tagen. Erst am vergangenen Dienstag hatte die Feuerwehr einen Waldbrand in der selben Region im Zentrum der Kanaren-Insel unter Kontrolle gebracht. Gleichzeitig hatte der Katastrophenschutz gewarnt, bei starkem Wind und großer Hitze könnten verbleibende Glutnester jederzeit wieder aufflackern und ein neues Feuer auslösen.

lh/haz (afp, dpa)