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PolitikAfrika

Hoher Blutzoll bei ethnischen Unruhen im Sudan

23. Oktober 2022

Die Lage im Unruhestaat Sudan wird zunehmend gefährlicher. Ein Jahr nach dem Militärputsch kommen hunderte Menschen bei massiven Kämpfen um Land und politische Vorherrschaft ums Leben.

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Sudan | Sicherheitskräfte nahe al-Geneina
Sicherheitskräfte im Sudan (Archivbild)Bild: Ashraf Shazly/AFP/Getty Images

Bei Zusammenstößen zwischen verfeindeten ethnischen Gruppen im Süden des Sudan sind innerhalb von zwei Tagen weit mehr als 200 Menschen getötet worden. Der Chef des Lokalparlaments, Abdel Asis al-Amin, berichtete im Staatsfernsehen von massiver Gewalt in drei Dörfern der Provinz Blauer Nil. Die Provinzregierung verhängte einen 30-tägigen Notstand und verbot Zusammenkünfte. Aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum wurden Truppen geschickt.

Das Krankenhaus in Wad al-Mahi meldet "Frauen, Kinder und Ältere" unter den Toten. Augenzeugen berichteten von angezündeten Wohnhäusern und Tötungen mit Äxten und Stöcken. Rund 10.000 Einwohner sollen aus ihren Häusern in der Provinz Blauer Nil vertrieben worden sein.

Was schürt die Unruhen?

Bereits im Juli hatte der Konflikt in der Provinz seinen Anfang genommen: Die Volksgruppe der Hausa beansprucht, Land in der Region zu besitzen und leitet davon ein politisches Mitspracherecht im System der traditionellen Autoritäten Sudans ab. Das bestreiten die Volksgruppen der Funj und der Qumuz. In der Provinz, die an Äthiopien und den Südsudan grenzt, leben mehr als acht verschiedene Volksgruppen.

Der Sudan mit seinen knapp 45 Millionen Einwohnern ist ein fragiler Staat. Seit dem Putsch von Armeechef Abdel Fattah al-Burhan im Oktober vergangenen Jahres haben sich die ethnischen Konflikte weiter verschärft. Al-Burhan hatte sich an die Macht geputscht und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Prodemokratische Kräfte werfen dem Armeechef vor, die internen Konflikte im Land zu politischen Zwecken zu schüren und zu nutzen.

rb/se (AFP, dpa)