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IBM soll den digitalen Impfpass bauen

9. März 2021

Nicht die Deutsche Telekom, sondern IBM soll in Deutschland den sogenannten digitalen Impfpass entwickeln. Das geht aus einer Mitteilung der EU hervor, das Gesundheitsministerium in Berlin bestätigte die Entscheidung.

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Deutschland Corona-Pandemie | Impfpass
Bild: Martin Dziadek/Die Videomanufaktur/imago images

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will den digitalen Impfpass noch vor den deutschen Sommerferien anbieten und hatte deswegen kurzfristig ein Dringlichkeits-Verfahren auf den Weg gebracht. Besonders die Tourismus- und Luftfahrtbranche setzt große Hoffnungen in ein solches Dokument, das EU-weit einheitlich gestaltet werden soll.

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte der Internetseite tagesschau.de, dass das US-Unternehmen IBM die Federführung bei der Entwicklung einer Impfpass-App bekommen soll. Mehrere andere Unternehmen seien daran beteiligt, darunter auch der IT-Spezialist Bechtle aus Neckarsulm und die Firmea Ubirch aus Köln, die auf Datensicherheit mithilfe der Blockchain-Technologie spezialisiert ist.

Die Deutsche Telekom ist demzufolge dieses Mal nicht in dem Konsortium. Sie hatte zusammen mit SAP die Corona-Warn-App entwickelt. Dem Nachrichtenportal  Business Insider zufolge, das zuerst von der Vergabe an IBM berichtet hatte, könnte eine Impfpass-App Erlöse von rund 32,5 Millionen Euro in diesem Jahr einbringen, vorausgesetzt, dass 80 Prozent der Bevölkerung geimpft werden können.

Millionengeschäft Impfpass - IBM hat die Nase vorn
Millionengeschäft Impfpass - IBM hat die Nase vornBild: picture-alliance/dpa

"Datenschutzkonforme Prüfung des Impfstatus durch Dritte"

Die öffentliche Ausschreibung für die Impfpass-App hatte verlangt, dass die Unternehmen innerhalb von zwei Monate eine Anwendung bereitstellen, die Impfungen per Smartphone sicher dokumentieren kann und auch Daten von Arztpraxen und Impfzentren enthalten soll. Ziel ist es laut Ausschreibung eine "datenschutzkonforme Prüfung des COVID-19 Impfstatus durch Dritte" zu ermöglichen. Eine entsprechende Entscheidung hatten die EU-Ländern bei einem Gipfel im Januar getroffen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen "ernste Bedenken" gegen den von der EU geplanten Corona-Impfpass angemeldet. Es sei noch unsicher, wie lange die Immunität nach einer Corona-Impfung anhalte, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge der Zeitung Die Welt. Auch könne die Impfung nicht unbedingt verhindern, dass der Empfänger andere Menschen anstecke.

Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen "digitalen grünen Pass" vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel sei es, so Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden.

ar/hb (dpa, rtr – ARD)