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Politik

Julian Assange ruft Oberstes Gericht an

24. Dezember 2021

Es ist die letzte Berufungsmöglichkeit für Wikileaks-Gründer Julian Assange, sich gegen die Auslieferung an die USA zu wehren. Doch bevor der Fall am Supreme Court in London verhandelt wird, sind Hürden zu überwinden.

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"Lasst Assange frei - keine Auslieferung an die USA" fordern Unterstützer auf einem Banner
Unterstützer von Julian Assange am 10. Dezember vor dem Gericht in London Bild: Henry Nicholls/REUTERS

Die Anwälte des in Großbritannien inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange haben Schritte für eine Anrufung des Obersten Gerichts in Großbritannien eingeleitet. Damit soll seine drohende Auslieferung an die USA abgewendet werden. Der Supreme Court ist die letzte Berufungsinstanz des Königreichs. Um ihn anrufen zu können, wird allerdings die Zustimmung genau der Richter benötigt, die das Auslieferungsverbot Assanges am 10. Dezember aufgehoben hatten, wie Stella Moris, die Verlobte des Inhaftierten, erläuterte.

Stella Moris
Stella Moris und die Verteidigung ihres Verlobten hoffen nun auf den Obersten Gerichtshof Großbritanniens Bild: Kirsty Wigglesworth/AP/picture alliance

Deren Urteil werfe aber in drei Punkten grundsätzliche Fragen auf, die vom Obersten Gericht begutachtet werden sollten, so Moris. "Wir glauben, dass in diesem Antrag ernste und wichtige Rechtsfragen von breiterer öffentlicher Bedeutung angesprochen werden", heißt es in einem Statement der Verteidiger. Mit einer Entscheidung der unteren Richter wird laut Moris nicht vor der dritten Januarwoche gerechnet.

Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem gebürtigen Australier drohen dort bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht. Assanges Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

Stella Morris: Auslieferung an ein Land, das Julian Assanges Mord plante

Laut einem früheren Urteil war die Auslieferung des 50-Jährigen auf Grund seines schlechten psychischen und gesundheitlichen Zustands und der zu erwartenden Haftbedingungen in den USA untersagt worden. Washington hatte diese Entscheidung jedoch angefochten - und bekam Recht. Die von den USA in der Zwischenzeit gegebenen Zusicherungen seien ausreichend, um die Sorgen um Assanges Gesundheit auszuräumen, erklärten die Richter des Berufungsgerichts vor zwei Wochen. Assange sitzt seit mehr als zwei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.

se/wa (rtr, dpa, ap, afp)