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König Charles ist krank - wie geht es weiter bei den Royals?

Silke Wünsch
6. Februar 2024

Noch vor einer Woche hatte ein fröhlicher König Charles nach einer geglückten OP das Krankenhaus verlassen. Nun kam eine erschreckende Diagnose: Krebs.

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König Charles III.
An "einem Krebs erkrankt": Großbritanniens König Charles III.Bild: Aaron Chown/Pool PA/AP/dpa/picture alliance

Eigentlich war es nur eine vergrößerte Prostata, ein Routine-Eingriff, was bei älteren Männern oft passiert - selbst Könige sind nicht davor gefeit. Deswegen ist König Charles auch sehr offen mit der Krankheit umgegangen; er hat dafür geworben, dass Männer ab einem bestimmten Alter zur Vorsorge gehen. Charles ist 75 Jahre alt.

Am 29. Januar verließ er fröhlich lächelnd mit Queen Camilla an seiner Seite das Krankenhaus in der Nachbarschaft des Buckingham Palace. Alles schien soweit in Ordnung zu sein, doch haben die Ärzte bei weiteren Untersuchungen schließlich feststellen müssen, dass König Charles an "einer Krebsform" erkrankt ist. "Seine Majestät hat eine entsprechende Therapie begonnen, während der er auf Anraten seiner Ärzte keine auswärtigen offiziellen Termine wahrnehmen wird. Er wird sich aber weiterhin um Staatsgeschäfte kümmern und offizielle Dokumente bearbeiten." So hieß es am Montagabend (5.2.2024) in einer Pressemitteilung des Buckingham Palastes.

Selbst Harry kommt

Nach einer Meldung der BBC teilte Charles seiner engeren Familie die neue Diagnose persönlich mit. Selbst sein jüngerer Sohn Harry, Herzog von Sussex, werde in den nächsten Tagen von seinem Wohnort in Kalifornien nach London reisen, um den Vater zu treffen. Das Verhältnis zwischen den beiden war in den vergangenen Jahren erheblich abgekühlt; Harry und seine Frau Meghan haben im Januar 2020 den Buckingham Palace verlassen und auf sämtliche royale Titel und Vorzüge verzichtet.

Prinz Harry und Herzogin Meghan Markle stehen nebeneinander und lächeln
Prinz Harry will seinen erkrankten Vater besuchen. Das Bild zeigt ihn mit seiner Gattin, der Herzogin MeghanBild: zz/NDZ/STAR MAX/IPx/picture alliance

Dass Harry nun nach London kommt, lässt Raum für Spekulationen darüber, wie schlimm es denn nun wirklich um den König steht. Es kann aber genauso ein Anstandsbesuch eines Sohnes sein, der seinen Vater nach einer Krebsdiagnose sehen möchte.

Charles möchte Spekulationen über seinen Zustand mit Offenheit entgegentreten. Dies sei ein Zeichen dafür, dass Charles die Monarchie verändern und modernisieren will, meint die Historikerin Sarah Gristwood in der BBC: "Bisher wurde die Verletzlichkeit eines Monarchen immer sorgfältig hinter den Palastmauern verborgen."

So war Charles Mutter, Königin Elizabeth, wesentlich zurückhaltender mit Informationen über ihren Gesundheitszustand. In diesem Zusammenhang war auch immer wieder diskutiert worden, bis zu welchem Grad die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf habe, über den Gesundheitszustand ihres Staatsoberhaupts informiert zu werden.

Buckingham Palace, Ansicht der Frontseite von außen.
Viel dringt auch jetzt nicht nach außen: Doch zu Elizabeths Zeiten waren die Mauern des Buckingham Palasts noch undurchdringlicherBild: Rasid Necati Aslim/AA/picture alliance

Genesungswünsche aus der ganzen Welt

Charles war seiner Mutter Queen Elizabeth II. nach deren Tod im Herbst 2022 auf den Thron gefolgt. Während die Briten in Sorge um Charles sind, zweifelt der britische Premierminister Rishi Sunak nicht daran, dass der König bald schon seine volle Gesundheit wiedererlangt.

Auch aus dem Ausland sind Genesungswünsche eingetroffen. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau, in dessen Land Charles gleichfalls Staatsoberhaupt ist, äußerte, ganz Kanada sei in Gedanken bei dem König. Der amerikanische Präsident Joe Biden gab an, er hoffe, bald mit Charles sprechen zu können. Selbst der frühere Präsident Donald Trump meldete sich zu Wort und sagte, er bete für den König.

Wie geht es nun weiter?

König Charles schaut zu, wie ein Bäumchen gepflanzt und gewässert wird, umgeben von applaudierenden Kindern in Schuluniform auf einer Lichtung
Termine wie dieser im November 2023 in Nairobi fallen für Charles III. erst mal ausBild: HIL NOBLE/AFP/Getty Images

Im vergangenen Jahr hatte König Charles mehr als 500 Termine wahrgenommen. Das wird er nun erheblich einschränken müssen - dafür springen andere Mitglieder der Königsfamilie ein. Charles' Gattin, Queen Camilla, wird ihr geplantes Programm weiter verfolgen, und auch Prinz William, der direkte Thronfolger, wird seinen Vater vertreten.

Für den schlimmsten aller Fälle - dass Charles nicht mehr zurückkommen kann und seiner Krankheit erliegt - ist bereits kurz nach dem Beginn seiner Regentschaft vor knapp 17 Monaten gesorgt worden. Wie bei seiner Mutter gibt es ein ganz genaues Protokoll, das die Schritte nach dem Ableben eines britischen Monarchen minutiös vorgibt. Wie schon bei Queen Elizabeth ("London Bridge") trägt auch dieses Protokoll den Namen einer Brücke: "Menai Bridge" - benannt nach der ersten eisernen Hängebrücke der Welt in Anglesey, Wales. Es liegt nahe, dass dieser Name auf den Titel zurückfällt, den Charles bis zu seiner Inthronisation getragen hat: Prince of Wales.

Es wird erwartet, dass die "Operation Menai Bridge" viele Ähnlichkeiten zur "Operation London Bridge" aufweist. Sobald das Protokoll durchgeführt ist, würde Prinz William gemeinsam mit seiner Frau Kate die Krone übernehmen.

Doch zunächst einmal zeigt sich der Buckingham Palast weit davon entfernt, die Operation "Menai Bridge" überhaupt zu erwähnen. Die Verlautbarungen klingen zuversichtlich und sollen auch das britische Volk positiv stimmen. Das wird nicht ganz einfach, denn das Jahr hat für die royale Familie nicht gut begonnen.

Wieder ein "Annus horribilis"?

Angefangen hat alles am 4. Januar, als bekannt wurde, dass Charles' Bruder Prinz Andrew im Zuge des Sexskandals um Jeffrey Epstein eine weitere Frau sexuell belästigt haben soll. Kurz zuvor war er einem Missbrauchsprozess durch eine Einigung mit der Klägerin entgangen - doch nun ist klar, diese Frau war nicht die einzige, die Rede ist sogar von "Orgien mit Minderjährigen".

Am 17. Januar folgten die Meldungen von der Prostata-Erkrankung des Königs und zeitgleich wurde bekannt, dass sich Prinzessin Kate einer Unterleibs-OP unterziehen musste. Am 20. Januar schließlich eine weitere Hiobsbotschaft: Charles' Ex-Schwägerin Sarah Ferguson hat zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres Krebs.

Trotz dieser schlechten Nachrichten möchte sich König Charles offenbar nicht kleinkriegen lassen. Er sei laut Palast "positiv gestimmt" und freue sich darauf, so bald wie möglich wieder voll in den Dienst seines Landes zurückzukehren.

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Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online