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Politik

Opposition in Dominikanischer Republik vorn

6. Juli 2020

Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, doch die Regierung erkennt den Sieg ihrer Gegner bei der Präsidentenwahl bereits an. Überschattet wurde die Abstimmung von einem tödlichen Zwischenfall.

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Wahllokal in Santo Domingo
Wahllokal in Santo Domingo: Simmabgabe unter strengen HygienemaßnahmenBild: Getty Images/AFP/Str

Die Dominikanische Republik steht vor einem Machtwechsel. Bei der Präsidentenwahl liegt laut ersten Teilergebnissen der Oppositionskandidat Luis Abinader klar in Führung. Nach Auszählung von drei Fünftel aller abgegebenen Stimmen kam der Politiker der Modernen Revolutionspartei (PRM) auf 53 Prozent.

Der Kandidat der regierenden Partei der Dominikanischen Befreiung (PLD), Gonzalo Castillo, lag mit 37 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei. Ex-Präsident Leonel Fernández kam mit seiner Fortschrittspartei nur auf neun Prozent. Er hatte die Karibikrepublik von 1996 bis 2000 und von 2004 bis 2012 regiert.

"Unumkehrbare Tendenz"

Abinader rief sich selbst bereits zum Gewinner aus. Sein Hauptrivale Castillo erkannte den Sieg des 52-jährigen Sozialdemokraten an. Die bisherige Auszählung zeige eine "unumkehrbare Tendenz", gestand der Regierungskandidat ein. Sollte sich bestätigen, dass der Sozialdemokrat Abinader die absolute Mehrheit errang, wäre keine Stichwahl erforderlich.

Luis Abinader
Sozialdemokrat Abinader: Wohl keine Stichwahl nötigBild: Reuters/R. Rojas

Der bisherige Staatschef Danilo Medina durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Auf Twitter gratulierte auch er seinem mutmaßlichen Nachfolger.

Für die Mittel-Links-Partei PLD ist der Machtverlust eine historische Niederlage: Sie stellte in den vergangenen 16 Jahren ununterbrochen den Präsidenten der Dominikanischen Republik.

Schüsse in Santo Domingo

Überschattet wurde die Wahl von einem tödlichen Zwischenfall in der Hauptstadt Santo Domingo. Bei einem Streit wurde vor einem Wahllokal ein Mann erschossen, wie die Polizei mitteilte. Der flüchtige Täter habe während eines Wortgefechts das Feuer eröffnet, hieß es.

Zur Stimmabgabe waren rund 7,5 Millionen Bürger aufgerufen. Außer dem Präsidenten wurden die Abgeordneten beider Parlamentskammern neu gewählt. Die Abstimmung war ursprünglich für Mitte Mai geplant, wurde wegen der Corona-Pandemie jedoch verschoben und fand nun unter strengen Hygieneauflagen statt. Wähler mussten Mundschutz tragen, Abstand voneinander halten und an den Eingängen der Wahllokale ihre Hände desinfizieren.

Mit mehr als 37.000 registrierten Fällen ist das bei Touristen beliebte Land der am schwersten betroffene Staat der Karibik. Fast 800 Menschen starben nach einer nachgewiesenen COVID-19-Ansteckung. Am Sonntag wurden 1241 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt - so viele wie nie zuvor.

jj/AR (dpa, afp, rtr)