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Presserat genehmigt Serena Williams-Karikatur

25. Februar 2019

Eine Karikatur der Tennisspielerin Serena Williams hat der australischen Zeitung "Herald Sun" Rassismus- und Sexismus-Vorwürfe beschert. Nach Ansicht des Presserats in Sydney wurden aber keine Medienstandards verletzt.

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Kartoon | Serena Williams  von Mark Knight
Bild: picture-alliance/AP Photo/Herald Sun-News/M. Knight

In dem Fall geht es um eine Karikatur, die das australische Blatt "Herald Sun" im September 2018 in Australien publizierte. Die Zeichnung des Karikaturisten Mark Knight zeigt, wie eine wütende überdimensionale Serena Williams mit wulstigen Lippen und krausen, vom Kopf abstehenden Haaren auf ihrem Tennisschläger herumtrampelt. Neben ihr liegt ein Babyschnuller. Im Hintergrund fragt der Schiedsrichter ihre Gegnerin Naomi Osaka: "Können Sie sie nicht einfach gewinnen lassen?" Osaka ist klein, zierlich und feminin dargestellt, mit blonden, glatten Haaren - in Wirklichkeit hat sie schwarze Kringellocken mit blonden Strähnen und ist größer als Williams.

Nachdem Knight die Karikatur auch auf Twitter verbreitet hatte, hagelte es Kritik. Die Harry-Potter-Autorin JK Rowling nannte die Darstellung von Serena Williams "rassistisch und sexistisch". Insgesamt kommentierten rund 22.000 Menschen Knights Zeichnung. Die meisten kritisierten die Darstellung des schwarzen Tennisstars. Der Karikaturist löschte kurz darauf sein Twitterkonto.

Beim australischen Presserat waren wegen der Veröffentlichung mehrere Beschwerden eingegangen. Nun erklärte der Rat, die Darstellung habe zwar bei einigen Lesern Unmut ausgelöst. Sie habe aber nicht für "erheblichen Ärger, Schmerz oder Vorurteile" gesorgt und somit geltende Medienstandards nicht verletzt. Die Zeitung hatte argumentiert, die Karikatur beziehe sich allein auf den Ausraster der US-Athletin auf dem Tennisplatz. Knight erklärte seinerzeit: "Bei der Karikatur über Serena geht es um ihr schlechtes Benehmen an dem Tag und nicht um Rasse."

Sexismus und Doppelmoral?

Die einstige Nummer eins der Weltrangliste hatte dem Schiedsrichter Carlos Ramos nach ihrem verlorenen Finale gegen die Japanerin Osaka am 8. September 2018 bei den US Open in New York Sexismus vorgeworfen. Zudem prangerte der Superstar eine "Doppelmoral" im Tennis an und sagte: "Als Frau sollte man sich wenigstens halb so viel erlauben können wie ein Mann." Sie werde weiter für die Rechte von Frauen kämpfen. Der Schiedsrichter hatte die inzwischen 37-Jährige dreimal verwarnt und ihrer Gegnerin den Regeln entsprechend zuerst einen Punkt und dann ein Spiel zugesprochen.

Williams, die ihren Schläger auf den Boden geworfen hatte, bezeichnete Ramos als "Dieb" und "Lügner". Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin wurde für ihr Verhalten mit einer Geldbuße in Höhe von 17.000 Dollar (umgerechnet 14.700 Euro) belegt. Die Episode löste eine Debatte darüber aus, ob Williams härter bestraft wurde als manch männlicher Tennis-Star bei ähnlichem Verhalten.

kle/AR (ape, rtre, dpa, afp)