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Reform der Champions League: Was ändert sich ab 2024/25?

Matt Pearson
29. Dezember 2023

Mehr Teams, mehr Spiele - aber auch mehr Fragezeichen: Die UEFA Champions League startet zur Saison 2024/25 im neuen Modus. Wie sieht die neue Königsklasse, die eine europäische Super League verhindern soll, aus?

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City-Superstar Erling Haaland nach dem Gewinn der Champions League 2022/23
City-Superstar Erling Haaland nach dem Gewinn der Champions League 2022/23Bild: JON OLAV NESVOLD/Bildbyran/IMAGO

Wie sieht das neue Format der Champions League aus?

Liga- oder Pokalwettbewerb - was ist die neue Champions League? Zunächst eher ligen-artig: Die 36 qualifizierten Teams, die ab 2024/25 in der Fußball-Königsklasse an den Start gehen, spielen in vier Gruppen à neun Teams und werden in einer großen Tabelle geführt. Die vier Neunergruppen werden im Vorfeld im bewährten Lostopfsystem ausgelost. Der Titelverteidiger und die acht Teams mit den besten Koeffizienten gemäß europäischen Wettbewerben befinden sich in Lostopf 1. Die Teams mit den neun nächstbesten Koeffizienten in Lostopf 2, und so weiter. Keinen Effekt auf den Koeffizienten für die Champions League haben der Gewinn der Europa League und nationale Meistertitel. 

Jede Mannschaft spielt je vier Heim- und vier Auswärtsspiele, also acht Gruppenspiele, gegen je zwei Teams aus jeder Gruppe, inklusive der eigenen. Die besten acht Teams der Abschlusstabelle qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 spielen in einem Playoff-Modus die weiteren acht Achtelfinalplätze aus. Die Teams auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden aus und spielen nicht in anderen europäischen Wettbewerben wie der Europa League weiter. 

Was sind weitere Änderungen?

Neben dem Modus an sich ist die größte Änderung die Erweiterung der Teams von 32 auf 36 und die damit verbundene Erhöhung der Spiele von 125 auf 189. Zwei der vier zusätzlichen Startplätze gehen an die beiden stärksten europäischen Ligen der vorangegangenen Saison, die dann wohl je fünf Teams stellen werden. Wäre die Reform schon zu Saison 2023/24 in Kraft getreten, hätten die englische Premier League und Italiens Serie A die zusätzlichen Startplätze erhalten. 

England Manchester United vs. Liverpool Mohamed Sala
Mohamed Salah und der FC Liverpool wären in der Champions League dabei gewesen, wenn der neue Modus schon in dieser Saison eingeführt worden wäre Bild: Jon Super/AP Photo/picture alliance

Die zwei verbliebenen zusätzlichen Plätze gehen an den Drittplatzierten der von der UEFA als fünftbesten geführten Liga, was in der vergangenen Saison Olympique Marseille aus der französischen Ligue 1 war, und an den Sieger der Qualifikationsrunde der nationalen Meister außerhalb der europäischen Elite-Ligen.

Warum gibt es die Reform?

Die UEFA spricht bei der Reform ihres Premium-Wettbewerbs in Anlehnung an einen schweizerischen Schachmodus vom "Schweizer Modell" und verspricht sich und den Fußballfans dadurch mehr Duelle europäischer Topmannschaften und "eine bessere Wettbewerbsbalance". 

Doch andere Beweggründe dürften mindestens eine genauso große Rolle spielen: Geld und die Bedrohung der UEFA durch die Pläne zur sogenannten Super League. Mehr Spiele bedeuten für die UEFA mehr Einnahmen durch Werbung und TV-Rechtevergabe. Außerdem dürfte der Wettbewerb durch die schon in der Gruppenphase anstehenden direkten Duelle von europäischen Schwergewichten an Attraktivität hinzugewinnen. Der Vorteil der Großklubs ist dabei, dass sie sich nicht wie im K.o.-System gegenseitig eliminieren. 

Selbst wenn ein Team aus den Top -Acht des Koeffizienten in der Ligaphase straucheln sollte, ist die Kluft zwischen der Spitze und dem unteren Ende der europäischen Fußballligen so groß, dass die großen Klubs mit ziemlicher Sicherheit zumindest in den Playoffs ihre Chancen aufs Weiterkommen wahren dürften. 

Der eigentliche Grund für die Änderung des Formats des wichtigsten UEFA-Klubwettbewerbs ist aber die Bedrohung durch eine mögliche europäische Super League. Top-Klubs wie Real Madrid, Juventus Turin oder Manchester City hatten 2021 mit Plänen für einen eigenen, von der UEFA unabhängigen Wettbewerb für Aufregung gesorgt. Der erste Versuch zur Gründung dieser europäischen Super League scheiterte kurz nach der Ankündigung durch den Rückzieher eines Großteils der Klubs. Doch die Super League schwebt seitdem wie ein Damoklesschwert über der UEFA und dürfte die treibende Kraft hinter der Reform der Champions League sein.

Wie könnte die CL-Liga aussehen? 

Die neue Gruppenphase der Champions League wird zu Saisonbeginn von September bis Januar ausgespielt. Wie gewohnt werden die Partien in der Königsklasse dienstags und mittwochs Abend angepfiffen. Die vier Gruppen mit je neun Mannschaften werden hauptsächlich auf der Grundlage von Koeffizienten gebildet, wobei Mannschaften aus einer nationalen Liga nur dann aufeinandertreffen können, wenn mehr als vier Mannschaften aus diesem Land teilnehmen.

Fußball Champions League | Bayern München - Real Madrid | Toni Kroos und Thomas Müller
Bayern gegen Real - solche Top-Spiele wird es bald auch in der Gruppenphase der Champions League gebenBild: Frank Hoermann/Sven Simon/IMAGO

So hätten die Gruppen aussehen, wenn die Änderungen vor der laufenden Saison vorgenommen worden wären: 

Gruppe 1: Manchester City, Bayern München, FC Liverpool, Real Madrid, Paris Saint-Germain, Manchester United, FC Barcelona, Inter Mailand, FC Sevilla

Gruppe 2: Borussia Dortmund, Atletico Madrid, RB Leipzig, Benfica, SSC Neapel, FC Porto, Arsenal, Shachtar Donezk, RB Salzburg

Gruppe 3: Atalanta Bergamo, Feyenoord Rotterdam, AC Mailand, Sporting Braga, PSV Eindhoven, Lazio Rom, Roter Stern Belgrad, FC Kopenhagen, Young Boys Bern

Gruppe 4: Real Sociedad, Olympique Marseille, Galatasaray Istanbul, Celtic Glasgow, Molde FK, Newcastle United, Union Berlin, Royal Antwerpen, RC Lens

Was ist mit den anderen Wettbewerben?

Die reformierte Europa League wird im gleichen Modus wie die Champions League gespielt. Auch die Conference League orientiert sich am großen Vorbild Champions League, allerdings mit sechs statt neun Teams in jeder Gruppe. Wie gehabt werden die Spieler beider Wettbewerbe am Donnerstagabend stattfinden. 

Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert