1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bayreuther Festspiele 2010

30. August 2010

Trotz höherer Kartenpreise, Internet und Public Viewing war der Publikumszustrom groß wie immer. Der Abschlussabend mit den "Meistersingern" war dem kürzlich verstorbenen Regisseur Christoph Schlingensief gewidmet.

https://p.dw.com/p/OzHo
Das Festspielhaus auf dem "Gruenen Huegel" in Bayreuth, Bayern, aufgenommen am 28. Aug. 2008. (AP Photo/Eckehard Schulz)
Das Festspielhaus auf dem "Grünen Hügel" in BayreuthBild: AP

"Vorhang zu auf dem grünen Hügel" hätte es heißen können. Denn trotz höherer Kartenpreise, Public Viewing und Livestream waren alle 30 Vorstellungen restlos ausverkauft. Nur jeder zehnte Kartenwunsch konnte erfüllt werden.

Auftakt mit Lohengrin

Dirigent Andris Nelsons, aufgenommen während der Proben zum Wagner-Stück "Lohengrin" im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel im oberfränkischen Bayreuth Foto: Bayreuther Festspiele / Jörg Schulze / dpa - Bildfunk+++
Bei der Probe: Andris NelsonsBild: Picture-Alliance/dpa

Mit Spannung erwartet, dann weniger spektakulär als gedacht: Lohengrin, die einzige Neuinszenierung in diesem Jahr, für die Regie-Ikone Hans Neuenfels verantwortlich zeichnete. Als das Traditionsfestival am 25. Juli eröffnete, galt die Begeisterung der Wagnerianer viel mehr den Sänger-Debüts. Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann in der Partie des Schwanenritters und die Sopranistin Annette Dasch als Elsa wurden vom Publikum umjubelt, während der Regisseur zahlreiche Buhs einstecken musste.

Abschied von Tankred Dorsts "Ring"

«Der Ring des Nibelungen - das Rheingold»: Probenfoto vom 26.06.2010. In der Regie von Tankred Dorst mit Dirigent Christian Thielemann wird «Der Ring des Nibelungen» in diesem Jahr zum letzten Mal gezeigt. Foto: Festspiele/Enrico Nawrath
Probe des "Rheingold"Bild: picture-alliance/Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath

Das Kernstück der Festspiele, die "Ring-Tetralogie", war diesmal in der Inszenierung von Tankred Dorst zum letzten Mal zu sehen. Vor vier Jahren waren die Werke in einem Kraftakt kurzfristig aus dem Boden gestampft worden, nachdem der dänische Regisseur Lars von Trier kurzfristig abgesagt hatte. Für 2013, den 200. Geburtstag von Richard Wagner, soll der Zyklus neu inszeniert werden. Bisher bleibt es allerdings ein gut gehütetes Geheimnis, wer den "Ring" auf die Bühne bringen wird.

Walküre zum Nulltarif

Public Viewing auf dem Festplatz in Bayreuth. (AP Photo/Andreas Beil)
Public ViewingBild: AP

Wer diesmal keine der rund 60.000 hart umkämpften Karten bekommen hatte, konnte sich trösten: mit dem Public Viewing auf dem Bayreuther Marktplatz. Hier gab es bei Würstchen und Bier die "Walküre" auf der Großleinwand. Eine Verstärkeranlage mit 60 Einzellautsprechern sollte die Akustik des Festspielhauses abbilden, möglichst naturgetreu und unter freiem Himmel - Volksfeststimmung war garantiert. Und die Pläne werden sogar noch ausgebaut: pünktlich zu Wagners 200. Geburtstag 2013 sollen auch die "Ring"-Opern auf dem Volksfestplatz gezeigt und im Netz übertragen werden.

"Tannhäuser" für Kinder

Tannhäuser (Jeffrey Dowd) spielt am Sonntag (25.07.2010) während der Premierenaufführung der Kinderoper "Tannhäuser" auf einer Bühne des Festspielhauses am Grünen Hügel in Bayreuth (Oberfranken) auf einer Ukulele. Im Rahmen des Projekts "Wagner für Kinder" wurde die Oper "Tannhäuser" in einer altersgerechte Kurzfassung für Kinder umgesetzt. Foto: David Ebener dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
Tannhäuser für KinderBild: picture-alliance/dpa

Schon kurz nach Beginn des Vorverkaufs waren die Karten für die Kinderfassung des "Tannhäuser" vergriffen. Mehrere Schulen in Bayreuth hatten vor Festspielbeginn einen Kostüm-Wettbewerb ausgeschrieben. Zusammen mit Regisseurin Reyna Bruns brachten die Schüler nun "ihren" Tannhäuser auf die Bühne. "Die Oper hat leider ein sehr schlechtes Image", weiß Intendantin Katharina Wagner. Besonders die Stücke von Richard Wagner seien eine "schwere Kost". Das Schülerprojekt, das bis 2013 läuft, soll mehr Kinder für Kultur und Kunst gewinnen.

Bayreuth 2011

Noch knapp elf Monate dauert es, dann hebt sich der Vorhang auf dem Grünen Hügel zu den 100. Bayreuther Festspielen. Einzige Neuinszenierung: der "Tannhäuser" von Sebastian Baumgarten. Ansonsten greift man auf Bekanntes zurück: "Tristan und Isolde" von Christoph Marthaler, Katharina Wagners "Meistersinger", Stefan Herheims "Parsifal" und Hans Neuenfels' "Lohengrin" werden ab dem 25. Juli 2011 wieder das internationale Opernpublikum nach Bayreuth locken.

Autorin: Gudrun Stegen

Redaktion: Petra Nicklis