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Russland sperrt Seiten der Deutsche Welle

4. März 2022

Moskau behauptet, die Deutsche Welle und mehrere andere Medien würden Falschnachrichten verbreiten - und sperrt deren Internetseiten. Doch es gibt Wege, die Blockade zu umgehen.

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Deutsche Welle in Bonn
Leuchtende Absperrung vor dem Gebäude des DW-Sitzes in BonnBild: Oliver Berg/dpa/picture alliance

Die Medien- und Telekommunikationsaufsicht Roskomnadsor sperrt mehrere Medien, darunter die Deutsche Welle und die BBC. Der Vorwurf: Die Unternehmen würden Falschinformationen verbreiten.

Betroffen sind laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax auch Voice of America, der Auslandssender der USA, sowie die in Lettland ansässige russisch- und englischsprachige Internetzeitung Meduza und der US-Radiosender RadioFreeEuropa/RadioLiberty.

Facebook und der Google Playstore sind anscheinend ebenfalls in Russland teilweise nicht zu erreichen. Das stellten die Nichtregierungsorganisation GlobalCheck und Journalisten der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Freitag fest.

Limbourg: Schwierige Lage für freien Journalismus

DW-Intendant Peter Limbourg bestätigte die Blockade der Website von dw.com in allen Sendesprachen und widersprach den russischen Vorwürfen. "Wir sind ein unabhängiges internationales Medienhaus aus Deutschland. Wir sind kein Regierungssender!", betonte Limbourg in einem Brief an Nutzende des Auslandssenders der Bundesrepublik in Russland. 

DW-Intendant Peter Limbourg
DW-Intendant Peter Limbourg Bild: DW/M. Magunia

Nach der erzwungenen Schließung des DW-Büros in Moskau Anfang Februar sei die Situation für freien Journalismus in Russland jeden Tag schwieriger geworden, sagte der Intendant weiter.

So hatte hatte Russlands Regierung vor vier Wochen bereits die Schließung des DW-Korrespondentenbüros in Moskau angeordnet und der Deutschen Welle ein Sendeverbot für die TV-Kanäle DW English und DW Deutsch erteilt.

Damit reagierte Russland darauf, dass das deutschsprachige Programm des russischen Auslandssenders RT in Deutschland nicht mehr ausgestrahlt werden durfte. Grund war, dass RT DE laut der Rundfunkkommission ZAK die erforderliche Lizenz fehlte.

Das war noch vor dem Ukraine-Krieg - seitdem haben die russischen Behörden ihr Vorgehen gegen kritische Medien noch einmal deutlich verschärft.

Limbourg nannte die russische Invasion in das Nachbarland einen "Überfall, der unendliches Leid, Zerstörung, Tod und Flucht nach sich zieht". 

Echo Moskwy verkündet Auflösung

Indes sind russische Medien angewiesen, in Zusammenhang mit dem Einmarsch in die Ukraine nur offizielle Informationen der russischen Behörden für ihre Berichterstattung zu verwenden. Begriffe wie "Angriff" oder "Invasion" sind verboten. 

Der unabhängige Radiosender Echo Moskwy (Moskauer Echo) gab am Donnerstag seine Auflösung bekannt, nachdem er wegen seiner Berichterstattung über die Invasion in der Ukraine mit einem Sendeverbot belegt worden war. Auch der unabhängige Fernsehsender Doschd wurde verboten. 

Es gibt allerdings Möglichkeiten, wie Menschen in Russland angesichts der zunehmenden Medienzensur die Blockade von Seiten im Internet umgehen können - etwa mithilfe von VPN. Mehr dazu können Sie in diesem Artikel lesen. In der DW-App ist zudem eine Zensurumgehung eingebaut - mehr dazu hier.

ie/apo (DW, dpa, rtr)