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PolitikIran

Sechs Jahre Haft für iranischen Rapper

10. Juli 2023

Weil er sich an regierungskritischen Protesten beteiligte, ist der iranische Rap-Musiker Tumadsch Salehi zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden. In seinen Texten hatte er die iranische Regierung kritisiert.

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Deutschland Köln | Demonstration für Menschenrechte | Rapper Tumadsch Salehi
Plakat mit Portrait von Rapper Toomaj Salehi (Archivbild)Bild: P. Nigro/aal.photo/IMAGO

Der bekannte iranische Rapper Tumadsch Salehi ist in einem umstrittenen Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Nach Medienangaben verhängten die Richter auch eine zweijährige Ausreisesperre sowie ein zweijähriges Berufsverbot für den Musiker. Er sei zudem aus der Isolationshaft in die allgemeine Abteilung der Dastgerd-Haftanstalt in der Metropole Isfahan verlegt worden.

Salehi wurde im Herbst 2022 während der massiven Proteste gegen die politische Führung des Iran festgenommen. Immer wieder hatte er mit seinen kritischen Texten soziale und politische Missstände angeprangert. Staatsmedien veröffentlichten ein Video des Rappers mit verbundenen Augen, in dem er sich für seine Kritik entschuldigt. Angehörige werfen der iranischen Justiz vor, den Rapper in der Haft gefoltert zu haben.

Rapper unter grausamen Bedingungen inhaftiert

Im Zusammenhang mit Salehis Prozess hatte die EU Ende Juni Verantwortliche mit Sanktionen belegt. Betroffen ist unter anderem der Generalanwalt der Provinz Isfahan. Dieser hat nach EU-Angaben Anklage gegen den 32 Jahre alten Musiker erhoben. Der Rapper sei unter grausamen Bedingungen inhaftiert, hieß es weiter. Irans Justiz klagte den Rapper zunächst gemäß islamischer Rechtsauffassung wegen "Krieg gegen Gott" und "Korruption auf Erden" an. Diese Vorwürfe hätten auch ein Todesurteil nach sich ziehen können.

Grabstein von Jina Mahsa Amini
Grabstein von Jina Mahsa AminiBild: UGC

Auf seinen Auftritten in den sozialen Medien solidarisierte sich der Rapper früh mit den Demonstrationen im Herbst vergangenen Jahres. Die von Frauen angeführten Proteste waren der größte politische Belastungstest für die islamische Republik seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam. Zuvor war sie von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll.

hf/uh (dpa, afp)