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Trump nimmt Moskau nach Cyberangriff in Schutz

19. Dezember 2020

Hacker haben Systeme der US-Regierung angegriffen. Präsident Trump schweigt tagelang. Nun widerspricht er seinem Außenminister, der die Hacker in Moskau vermutet.

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Die Hacker sollen bei dem Angriff auf US-Einrichtungen "hochkomplex" agiert haben
Die Hacker sollen bei dem Angriff auf US-Einrichtungen "hochkomplex" agiert habenBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Der scheidende US-Präsident Donald Trump sieht anders als sein Außenminister Mike Pompeo nicht unbedingt Russland hinter der groß angelegten Cyberattacke auf amerikanische Regierungseinrichtungen. Es werde immer gleich Russland verdächtigt, wenn etwas passiere, schrieb Trump auf Twitter. Dabei könne es möglicherweise auch China sein, doch diese Option werde "aus überwiegend finanziellen Gründen" nicht diskutiert.

Pompeo hatte zuvor Russland für die massive Cyberattacke verantwortlich gemacht. Es lasse sich nun "ziemlich klar" sagen, dass die Russen hinter dem Angriff steckten, sagte Pompeo. Moskau wies die Vorwürfe umgehend zurück. Mit dem Hackerangriff habe man nichts zu tun, hieß es aus dem Kreml.

Täter zeigen "Geduld und Handwerkskunst"

Die US-Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit (Cisa) hatte den Hackerangriff als "ernste Gefahr" für die Bundesregierung in Washington, für Bundesstaaten und Kommunen sowie für den ganzen Privatsektor eingestuft. Sie teilte in einer Warnmitteilung mit, das Entfernen des Angreifers aus den betroffenen Systemen werde sich voraussichtlich "hochkomplex" gestalten. Der Cyberangriff dauere schon mindestens seit März an. Der oder die Täter hätten "Geduld, operative Sicherheit und komplexe Handwerkskunst" bewiesen.

US-Außenminister Pompeo in Israel
Dass ihm sein Chef in den letzten Amtstagen noch in den Rücken fällt, wird US-Außenminister Pompeo nicht freuenBild: Patrick Semansky/Pool/picture alliance

Trump hatte tagelang zu dem Hackerangriff geschwiegen und sich nicht öffentlich dazu äußert. Mit seinem Tweet stellte er sich nun schützend vor Russland und brachte dabei unvermittelt - und ohne jeden Beleg - China als möglichen Urheber der Attacke ins Gespräch.

Biden übernimmt in Kürze

Trump behauptete auch, die Attacke werde in den "lügnerischen Medien" weit größer dargestellt als sie tatsächlich sei. "Ich wurde umfassend informiert, und es ist alles voll unter Kontrolle", schrieb er. Trump ist nur noch wenige Wochen im Amt. Seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen gegen den Demokraten Joe Biden hat er immer noch nicht zugegeben. Er bleibt bei seiner Behauptung, ihm sei der Sieg durch Wahlmanipulation gestohlen worden.

haz/rb (dpa, rtr, afp)