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Verdi legt mit Streik am Donnerstag Flughäfen lahm

30. Januar 2024

Nach dem Bahnstreik sind nun die Airports in Deutschland dran: An diesem Donnerstag wollen die Luftsicherheitskräfte ihre Arbeit niederlegen. Ohne ihre Kontrollen kommen weder Passagiere noch Crews zum Flugzeug.

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Passagiere am Flughafen mit Koffer
Passagiere gehen am Terminal eines Großflughafens zur Sicherheitskontrolle (Archivbild)Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufrufen. In Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart dürfte der Betrieb komplett zum Erliegen kommen. Ausgenommen sind der Flughafen München und einige kleinere Airports.

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt eine pauschale Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro, höhere Funktionszulagen sowie Zuschläge ab der ersten Überstunde - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro pro Stunde, was bei 160 Monatsarbeitsstunden ein Bruttogehalt von knapp 3300 Euro ergibt. Dazu kommen Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit.

"Rund um die Uhr, an Wochenenden und Feiertagen"

Die Forderung berücksichtige den Kaufkraftverlust durch die Inflation und beinhalte einen Lohnzuwachs, erklärte Verdi zur Begründung. Verhandlungsführer Wolfgang Pieper sagte: "Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten - die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben."

Flughafen Frankfurt
Auch Deutschlands wichtigster Flughafen in Frankfurt am Main ist vom Verdi-Warnstreik betroffen (Archivbild)Bild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bieten nach eigenen Angaben für dieses Jahr vier Prozent und für 2025 drei Prozent mehr Geld. Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow erklärte, es sei unangemessen, den Luftverkehr in Deutschland mit einem Warnstreik lahmzulegen. "Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung."

Verhandlungstermine stehen schon im Kalender

Für die weiteren Verhandlungen sind zwei Runden für den 6./7. und 21./22. Februar vereinbart. Eine ursprünglich für diesen Februar von der Bundesregierung geplante Erhöhung des maximalen Gebührensatzes von 10 auf 15 Euro pro Passagier war kürzlich im Bundesrat steckengeblieben. Die Länderkammer wies auf die hohe Kostenbelastung des Luftverkehrs in Deutschland hin; sie will die Erhöhung auf das Jahr 2025 verschieben.

Die rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste sind bei den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal meist im Auftrag der Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks auch in der Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen durchgesetzt hatten. In der Zwischenzeit ist der Manteltarifvertrag unterschrieben worden. Nun steht die Vergütung zur Debatte.

Für Freitag hatte Verdi bereits ganztägige Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr fast aller Bundesländer angekündigt. Erst am Montag war ein mehrtägiger Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn zu Ende gegangen.

jj/gri (dpa, afp, rtr)