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Bayern-Profi Noussair Mazraoui sendet Pro-Palästina-Post

15. Oktober 2023

Nach den Terrorangriffen der Hamas in Israel wünscht Noussair Mazraoui der palästinensischen Seite in einem Instagram-Post den "Sieg". Der FC Bayern kündigt ein "ausführliches persönliches Gespräch" mit dem Spieler an.

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Bayern Münchens Noussair Mazraoui sitzt auf dem Rasen
Marokkos Nationalspieler Noussair Mazraoui vom FC Bayern MünchenBild: DeFodi Images/picture alliance

Bundesliga-Profi Noussair Mazraoui vom FC Bayern München hat auf Instagram ein Video verbreitet, in dem er den Palästinensern im Konflikt mit Israel den "Sieg" wünscht. Der marokkanische Fußball-Nationalspieler teilte einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen."

Im Bild ist eine wehende Flagge der palästinensischen Gebiete zu sehen. Dazu schrieb Mazraoui in dem Eintrag vom frühen Sonntagmorgen "Ameen" (Amen), daneben ein Emoji mit gefalteten Händen.

Der 25-Jährige schob am Sonntagabend eine Erklärung nach. Er sei "gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt" und verstehe nicht, "warum über mich das Gegenteil gedacht wird und warum ich mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde". Täglich würden in dem Konflikt, der außer Kontrolle geraten sei, unschuldige Menschen getötet, so Mazraoui. "Abschließend möchte ich klarstellen, dass es nie meine Absicht war, bewusst oder unbewusst jemanden zu beleidigen oder zu verletzen." 

Die Verantwortlichen des FC Bayern nahmen nach eigenen Angaben bereits am Sonntag umgehend Kontakt zu Mazroui auf. Nach seiner Rückkehr nach München sei ein "ausführliches persönliches Gespräch" mit der Klubführung vorgesehen, ließ der Verein wissen. "Unabhängig davon weiß jeder, auch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Spielerin und jeder Spieler, für welche Werte der FC Bayern steht." 

Mazraoui ist derzeit bei der marokkanischen Nationalmannschaft, mit der er am Samstagabend ein Testspiel gegen die Elfenbeinküste absolvierte. Am Dienstag steht eine weitere Partie gegen Liberia an. In einer anderen Instagram-Story hatte Mazraoui einen Post geteilt, in dem vier Beiträge marokkanischer Nationalspieler abgebildet werden, nämlich jener des Bayern-Verteidigers selbst, dazu von Hakim Ziyech (Galatasaray Istanbul), Zakaria Aboukhlal (FC Toulouse) sowie Abdelhamid Sabiri, der derzeit für Al-Fayha in Saudi-Arabien spielt und in der Saison 2019/2020 beim SC Paderborn in der Fußball-Bundesliga unter Vertrag stand.

Dazu hieß es: "Marokkos Nationalspieler Aboukhlal, Ziyech, Mazraoui & Sabiri haben alle in ihren Stories die Unterstützung für Palästina gepostet. Aber man kann die Stories nur sehen, wenn man auf ihre Profile geht. Sie versuchen, uns zum Schweigen zu bringen. Es ist buchstäblich wir gegen die Welt!" Alle vier Fußballer teilten den Beitrag auf ihren Seiten.

FC Bayern solidarisch mit Israel

Terroristen der militant-islamistischen Hamas hatten am vorigen Wochenende einen Großangriff auf israelische Zivilisten ausgeführt. Die Hamas wird von Israel, den USA, Deutschland und weiteren Ländern als Terrororganisation eingestuft. Bisher sind in Israel mehr als 1400 Tote zu beklagen. Nach Angaben der Hamas wurden durch israelische Gegenschläge mittlerweile mehr als 2600 Menschen im Gazastreifen getötet. 

Der FC Bayern hatte kurz nach Bekanntwerden des Angriffs auf der Plattform X geschrieben, dass man sich um seine Freunde in Israel sorge. Münchens Ersatztorwart Daniel Peretz ist Israeli und verbreitete eine emotionale Botschaft bei Instagram, in der er Sportler aufforderte, sich gegen Terrorismus auszusprechen.

In den sozialen Netzwerken entspann sich im Anschluss an Mazraouis Post eine Diskussion darüber, wie er zu verstehen sei. Während einige Kommentare den Marokkaner in Schutz nahmen oder ihm sogar beipflichteten, verurteilten andere seinen Post und forderten die Entlassung des Spielers.

Fall Mazraoui verschärft Defensivproblem der Bayern

Mazraoui war 2022 von Ajax Amsterdam nach München gewechselt und hat dort einen Vertrag bis 2026. Sollte der deutsche Fußball-Rekordmeister den Marokkaner wegen seiner Sympathiebekundung tatsächlich suspendieren oder seinen Vertrag auflösen, würde das die angespannte Personallage in der Defensive der Münchener noch verstärken. Die Bayern hatten es in der Sommer-Transferperiode nicht geschafft, einen zusätzlichen Verteidiger zu verpflichten. Stattdessen wurde mit Josip Stanisic sogar noch ein Abwehrspieler an Konkurrent Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen.

Zuletzt wurde über eine Verpflichtung des vertragslosen Jerome Boateng nachgedacht. Allerdings sah man letztlich davon ab, den Weltmeister von 2014 unter Vertrag zu nehmen, aus sportlichen Gründen, aber auch, weil Boateng demnächst ein erneuter Prozess wegen Körperverletzung bevorsteht.

asz/hf/jj (dpa)

Der Artikel wurde nach der Stellungnahme des FC Bayern am Montag (16.10.) aktualisiert.