1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Das sind die Gay Games in Hongkong und Guadalajara

3. November 2023

Die 11. Auflage der Gay Games wird erstmals auf zwei Kontinenten parallel ausgetragen. In Hongkong und Guadalajara kommen tausende Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt für das inklusive Multisportevent zusammen.

https://p.dw.com/p/4YMmf
Teilnehmer der Gay Games 2023 posieren während einer Pressekonferenz in Hongkong
Teilnehmer der Gay Games 2023 posieren während einer Pressekonferenz in HongkongBild: Tyrone Siu/REUTERS

Was sind die Gay Games?

Die Gay Games sind ein internationales Multisportevent, das von der Federation of Gay Games (FGG) im Vierjahresrhythmus veranstaltet wird. Der Veranstalter bezeichnet die Spiele als "die weltweit größte integrative Sport-, Kunst- und Kulturveranstaltung", die "für Einigkeit in Vielfältigkeit" steht. Ziel der Spiele "ist die Förderung der Gleichstellung aller Menschen, insbesondere von LGBTQ+-Menschen, in der ganzen Welt". 

Die Erstausgabe der vom ehemaligen Olympiateilnehmer Tom Wadell und anderen homosexuellen Sportlern und Sportlerinnen ins Leben gerufenen Spiele fand 1982 in San Francisco statt. Die USA waren seitdem noch weitere viermal Ausrichter (San Francisco 1986, New York City 1994, Chicago 2006 und Cleveland/Akron 2014). 2010 gastierten die Gay Games in Köln und damit zum ersten und bislang einzigen Mal in Deutschland. Die weiteren Ausrichter waren Vancouver (1990), Amsterdam (1998), Sydney (2002) und Paris (2018). Die Spiele von 2026 sollen im spanischen Valencia stattfinden.

Wann und wo finden die Gay Games statt?

Nach den Spielen von Paris war die 11. Ausgabe in Hongkong und Guadalajara ursprünglich eigentlich vom 11. bis 19. November 2022 geplant. Doch wegen der Folgen der Coronapandemie wurden die Spiele um ein Jahr verschoben und finden nun vom 3. bis 11. November in der Finanzmetropole am südchinesischen Meer und der zweitgrößten Stadt Mexikos statt. 

Teilnehmer der Schwimmwettbewerbe bei den Gay Games 2018 in Paris
Teilnehmer der Schwimmwettbewerbe bei den Gay Games 2018 in Paris Bild: GwendolineLeGoff/Panoramic/IMAGO

Guadalajara wurde im Rahmen der Corona-bedingten Verschiebung als Co-Ausrichter nachnominiert, um mehr Teilnehmer an den Gay Games 2023 zu ermöglichen. Nach Nordamerika, Australien und Europa gastieren die Gay Games damit nun zum ersten Mal auf dem asiatischen Kontinent und im lateinamerikanischen Raum. Außerdem sind die Spiele zum ersten Mal in ihrer Geschichte auf zwei verschiedenen Kontinenten gleichzeitig zu Gast. Die offizielle Eröffnungsfeier der Gay Games 2023 findet am Samstag, 4. November, in Hongkong statt (ab 8 Uhr MEZ).  

Welche Sportarten gibt es?

Die Sport-Wettbewerbe werden in sieben übergeordnete Kategorien unterschieden: Ballsport, Wassersport, Brettsport, Laufsport, Kampfsport, Schwimmsport und Schlagsport. Innerhalb dieser Oberkategorien gibt es dann weitere Sportarten, zum Beispiel Fechten und Martial Arts oder Tennis, Tischtennis, Badminton und Squash.

In Hongkong werden insgesamt 16 Sportarten ausgetragen. Guadalajara ist Austragungsort von 21 Disziplinen. Viele Disziplinen werden auch an beiden Orten parallel ausgetragen. Auch die mexikanische Transfußballerin Noemí Arzate ist in diesem Jahr dabei und unterstreicht die Bedeutung der Spiele. "Für uns ist das eine große Chance. Zum einen, weil wir uns auf internationaler Ebene messen können, zum anderen, weil wir andere Kulturen und Menschen kennenlernen und Freundschaften schließen können", sagte die in Mexiko City lebende Athletin der DW.

Einen internationalen Wettbewerb habe sie sich nie vorstellen können, da ihr und anderen in der Vergangenheit "so viele Dinge verwehrt" worden sind. "Stellen Sie sich also vor, was es bedeutet, ein so großes Ereignis wie die Gay Games zu haben, bei dem wir sichtbar gemacht werden. Es ist etwas Gutes, Transfrauen im Sport sichtbar zu machen und an diesem Sportwettbewerb teilzunehmen", sagte Arzate der DW.

Warum steht Co-Ausrichter Hongkong in der Kritik?

Durch den massiven Einfluss Chinas auf Hongkong sind die Rechte von LGBTQ+-Personen in der Enklave am südchinesischen Meer in den letzten Jahren massiv gefährdet. Zwar sind gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen legal und ein kürzlich ergangenes Urteil des Obersten Gerichtshofs räumt gleichgeschlechtlichen Paaren einige Rechte ein, doch die Gleichstellung zur Ehe oder Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz der LGBTQ+-Gemeinschaft gibt es in Hongkong, das in den letzten Jahren immer wieder von massiven öffentlichen Protesten gegen die Regierung geprägt war, nicht. 

Hongkong Symbolbild LGBT
Die Gay Games sollen positive Auswirkungen auf die asiatische Gesellschaft habenBild: Chan Long Hei/ZUMAPRESS/picture alliance

Die Vergabe stieß deswegen auf deutliche internationale Kritik. Doch die Veranstalter sehen in den Spielen und ihrer Botschaft einen Weg, um zur Verbesserung der Lage in Hongkong und ganz Asien beizutragen. "Wir glauben, dass die erstmalige Austragung der Spiele hier eine bedeutsame Erfahrung und ein Eckpfeiler für unsere asiatische Gemeinschaft sowie für die ganze Welt sein wird. Die GGHK kann uns alle im Namen des Sports, der Fairness, des Respekts und der Freundschaft zusammenbringen", heißt es auf der Website der Gay Games 2023 über die Spiele in Asien, wo nach Angaben der Veranstalter "schätzungsweise 221 Millionen LGBTQ+ Menschen" leben und wo "ein ständiger Kampf um die Überwindung von Homophobie und Akzeptanz geführt wird".

Wer tritt bei den Spielen an?

An den Wettbewerben nehmen nicht nur homosexuelle und andere Sportlerinnen und Sportler aus dem LGBTQ+-Bereich, sondern auch heterosexuelle Menschen teil. "Jeder ab 18 Jahren ist willkommen, unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, ethnischer Zugehörigkeit oder sogar Trainingsniveaus: "Spiele für alle", ist das offizielle Motto der Gay Games, die sich damit als inklusive Veranstaltung positionieren.

Es gibt keinerlei Teilnahmebeschränkungen und auch keine Qualifikation, jeder kann sich für die Spiele anmelden. In den beiden Austragungsorten werden jeweils über 2.000 Sportlerinnen und Sportler aus mehr als 45 verschiedenen Ländern erwartet.

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion