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PolitikAsien

Narges Mohammadi erhält Friedensnobelpreis

Dang Yuan | Shahram Islami
6. Oktober 2023

Für das Regime im Iran ist sie eine üble Kriminelle, mehr als 30 Jahre saß sie hinter Gittern. Doch Narges Mohammadi ist wegen ihrer Überzeugungen im Gefängnis - und erhält den Friedensnobelpreis 2023.

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Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi
Narges Mohammadi im Jahr 2008Bild: Magali giardini/AP Photo/picture alliance

Narges Mohammadi erfuhr womöglich gar nichts von ihrem Glück, als das norwegische Nobelkomitee am Freitag (6.10.) bekanntgab, dass sie den Friedensnobelpreis 2023 erhält. Denn die Frauenaktivistin sitzt eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis bei Teheran ab.

Mohammadi bekommt den prestigeträchtigen Preis "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle", sagte Berit Reiss-Andersen, Vorsitzende des Komitees.

"Ein historischer und tiefgreifender Moment für Irans Kampf um Freiheit", schrieb Mohammadis Familie auf ihrem Instagram-Account. "Wir möchten auch allen Iranerinnen und Iranern herzlich gratulieren, insbesondere den mutigen Frauen und Mädchen im Iran, die die Welt mit ihrem mutigen Kampf für Freiheit und Gleichheit in ihren Bann gezogen haben."

Unermüdliche Kämpferin für Freiheit

Die Frauenrechtlerin Narges Mohammadi wurde mehrfach verurteilt, zuletzt im Juni 2021 wegen "Propaganda gegen das politische System", "Verleumdung" und "Rebellion gegen die Gefängnisverwaltung". Insgesamt saß die 51-Jährige 31 Jahre im Gefängnis und erhielt 154 Peitschenhiebe.

Im Exklusivinterview mit der Deutschen Welle 2021 sagte sie auf die Frage, warum die Justiz sie so hart bestrafe: "Vor allem, weil ich eine Frau bin, die sich nicht beugt. Seit der Gründung der Islamischen Republik im Iran 1979 werden die Frauen im Iran systematisch unterdrückt. Wer sich nicht anpasst, wird bestraft. Frauen, die wie ich und andere Menschenrechtsaktivistinnen Widerstand leisten, fordern dieses System besonders heraus. Die Machthaber versuchen mit allen Mitteln, uns zu brechen und zum Schweigen bringen."

In einem anderen DW-Interview sagte sie: "Ich bin für meine Überzeugungen ins Gefängnis gegangen. Um Demokratie und die Menschenrechte zu verwirklichen und Frieden zu stiften, brauchen wir die Mitwirkung von Menschen aus der ganzen Welt."

Baerbock: "Furchtlose Stimme"

Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, brachte Mohammadi einen Bericht ans Licht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock begrüßte nun die Auszeichnung der Frauenrechtlerin. Die Auszeichnung zeige die "Kraft von Frauen für Freiheit", erklärte Baerbock am Freitag. "Mohammadis furchtlose Stimme lässt sich nicht wegsperren, die Zukunft des Irans sind seine Frauen."