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Razzia im Erzbistum Köln wegen Meineid-Vorwurf gegen Woelki

27. Juni 2023

Anlass waren die Aussagen des Kölner Kardinals mit Blick auf einen des Missbrauchs verdächtigten Priesters. An der Aktion waren insgesamt 34 Polizisten und Staatsanwälte beteiligt.

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Seit Monaten unter moralischem und justiziellem Druck: der Kölner Erzbischof, Kardinal  Rainer Maria Woelki
Seit Jahren unter moralischem und justiziellem Druck: der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki Bild: Robert Michael/dpa/picture alliance

Ermittler haben mehrere Räumlichkeiten des Erzbistums Kölns durchsucht. Wie die Staatsanwaltschaft und die Polizei in der Domstadt mitteilten, standen die Durchsuchungen im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki wegen Vorwürfen des Meineids.

Die Ermittler durchsuchten Räume an sechs Orten - in Köln sowie in Kassel und in Lohfelden in Hessen. Durchsucht wurden Räume des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses. Zudem durchsuchten die Ermittler auch die Geschäftsräume eines Dienstleisters, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwaltet. 

"Maßnahmen trafen weitgehend auf Kooperation"

Die Maßnahmen verliefen ohne Zwischenfälle und trafen an den jeweiligen Durchsuchungsorten weitgehend auf Kooperation", wie die Kölner Staatsanwaltschaft weiter mitteilte.  An der Aktion waren 30 Polizisten und vier Staatsanwälte beteiligt.

Ermittler betreten das Erzbischöfliche Generalvikariat im Zentrum Kölns
Ermittler betreten das Erzbischöfliche Generalvikariat im Zentrum Kölns. Bild: picture alliance/dpa

Ziel war es demnach, schriftliche Unterlagen und Kommunikation im Erzbistum Köln zu beschlagnahmen, die im Zusammenhang mit Vorwürfen der falschen Versicherung an Eides Statt und des Meineides gegen Kardinal Woelki stehen. In der Sache geht es darum, ab wann Woelki Kenntnisse von zwei Dokumenten hatte, die einen von ihm beförderten Priester wegen Missbrauchsvorwürfen belasten. Dabei handelte es sich um den - 2019 verstorbenen - früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz.    

Ausdrücklich betonte die Staatsanwaltschaft, dass es bei der Durchsuchung darum gegangen sei, einem Anfangsverdacht nachzugehen. Woelki werde in keiner Weise die aktive oder auch nur passive Vertuschung von oder gar Beteiligung an Missbrauchstaten zur Last gelegt.

Kardinal gegen die "Bild"-Zeitung

Der Kardinal wehrt sich - auch in Form einer Eidesstattlichen Versicherung - gegen die Darstellung der "Bild"-Zeitung, er habe bei der Beförderung im Jahr 2017 eine Polizeiwarnung vor einem Einsatz von Pilz in der Jugendarbeit sowie ein Gesprächsprotokoll mit Vorwürfen eines Mannes gekannt.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihre laufenden Ermittlungen gegen Woelki im Mai ausgeweitet. Hintergrund ist die Strafanzeige einer Privatperson nach den beeideten Aussagen des Erzbischofs in dem Presserechtsverfahren gegen die "Bild"-Zeitung vor dem Landgericht Köln. Der Kardinal hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

sti/bri (afp, dpa, epd, kna)