Rechtsextremismus bei der Polizei
Polizeibeamte in NRW sollen über Jahre rechtsextreme Inhalte in Chatgruppen verschickt haben. Kollegen schauten zu und schwiegen. Politiker fordern nun Aufklärung, ein Kriminologe dagegen ein anonymes Meldeverfahren.
Rechtsextremismus bei der Polizei
Polizeibeamte in NRW sollen über Jahre rechtsextreme Inhalte in Chatgruppen verschickt haben. Kollegen schauten zu und schwiegen. Politiker fordern nun Aufklärung, ein Kriminologe dagegen ein anonymes Meldeverfahren.
Die Vorwürfe Vorwurf, Vorwürfe (m.) die Beschuldigung; die Kritik gegen 30 Polizeibeamte in NRW NRW (n., nur Singular) Abkürzung für: Nordrhein-Westfalen; ein großes deutsches Bundesland sind schwer: Seit 2012 sollen sie in privaten Chat Chat, -s (m., aus dem Englischen) eine Unterhaltung im Internet, meist schriftlich und in kurzen Sätzen gruppen rechtsextremes rechtsextrem so, dass man rassistisch und ausländerfeindlich denkt (Substantiv: der Rechtsextremismus) Material geteilt haben. Dazu gehörten Bilder von Adolf Hitler, Hakenkreuze Hakenkreuz, -e (n.) ein Symbol der Nationalsozialisten und die Darstellung eines Geflüchteten Geflüchtete, -n (m./f.) jemand, der sein Heimatland aus einem bestimmten Grund (z. B. Krieg) verlassen muss; der Flüchtling in einer Gaskammer Gaskammer, -n (f.) ein Raum, in dem die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs massenhaft Menschen töteten . Gegen elf Personen wird nun unter anderem wegen Volksverhetzung Volksverhetzung, -en (f.) die Bildung von negativen Gefühlen bei der Bevölkerung gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen ermittelt gegen jemanden ermitteln untersuchen, ob jemand ein Verbrechen begangen hat (Substantiv: die Ermittlung) , 14 Beamte dürfen nicht mehr bei der Polizei arbeiten.
Solche Skandale erreichen in Deutschland mit seiner nationalsozialistischen nationalsozialistisch auf die Diktatur Hitlers (1933-1945) bezogen Vergangenheit besondere Aufmerksamkeit. Entsprechend deutlich reagiert die Politik: In Berlin ist die Rede von einem „Schlag ins Gesicht“ aller Polizeibeamten, die die Demokratie verteidigen. Beim Bund Deutscher Kriminalbeamter geht man davon aus, dass ähnliche Gruppen auch in anderen Bundesländern existieren.
Einige Beamte haben zwar selbst keine Bilder im Chat geteilt, das Verhalten ihrer Kollegen jedoch nicht gemeldet. „Wer schweigt, macht sich mitschuldig“, so das Urteil von NRW-Innenminister Herbert Reul. Das Schweigen hat aber oft seinen Grund: Viele haben Angst, von ihren Kollegen gemobbt jemanden mobben eine Person mit Worten verletzen (z.B. durch Drohungen oder Ausschließen aus einer Gruppe) zu werden, wenn sie solche Vorfälle Vorfall, Vorfälle (m.) etwas, das passiert ist melden (jemandem) etwas melden hier: Informationen über ein Ereignis an eine Institution weitergeben .
Kriminologe Kriminologe, -n/Kriminologin, -nen jemand, der zu Verbrechen forscht Tobias Singelnstein fordert deshalb ein anonymes anonym so, dass der Name von jemandem nicht genannt wird; unbekannt Meldeverfahren: „Man kann sich ja nicht vorstellen, dass so ein Netzwerk Netzwerk, -e (n.) hier: Menschen, die etwas gemeinsam organisieren oder nutzen innerhalb der Polizei niemandem aufgefallen auf|fallen, jemandem fällt etwas auf jemand bemerkt etwas; jemand sieht etwas ist.“ Er ist sicher, dass die Chatgruppen bei der NRW-Polizei keine Einzelfälle sind: Schon in den 1990er Jahren zeigten Forscher, dass zwischen 5 und 20 Prozent der Polizisten rechtsextrem denken. Singelnstein fordert daher aktuellere Untersuchungen zu Rechtsextremismus bei der Polizei.
Autoren: wa/kle (dpa/epd/afp), Philipp Reichert
Rechtsextremismus bei der Polizei
rechtsextrem — so, dass man rassistisch und ausländerfeindlich denkt (Substantiv: der Rechtsextremismus)
NRW (n., nur Singular) — Abkürzung für: Nordrhein-Westfalen; ein großes deutsches Bundesland
Chat, -s (m., aus dem Englischen) — eine Unterhaltung im Internet, meist schriftlich und in kurzen Sätzen
Kriminologe, -n/Kriminologin, -nen — jemand, der zu Verbrechen forscht
anonym — so, dass der Name von jemandem nicht genannt wird; unbekannt
(jemandem) etwas melden — hier: Informationen über ein Ereignis an eine Institution weitergeben
Vorwurf, Vorwürfe (m.) — die Beschuldigung; die Kritik
Hakenkreuz, -e (n.) — ein Symbol der Nationalsozialisten
Geflüchtete, -n (m./f.) — jemand, der sein Heimatland aus einem bestimmten Grund (z. B. Krieg) verlassen muss; der Flüchtling
Gaskammer, -n (f.) — ein Raum, in dem die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs massenhaft Menschen töteten
Volksverhetzung, -en (f.) — die Bildung von negativen Gefühlen bei der Bevölkerung gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen
gegen jemanden ermitteln — untersuchen, ob jemand ein Verbrechen begangen hat (Substantiv: die Ermittlung)
nationalsozialistisch — auf die Diktatur Hitlers (1933-1945) bezogen
jemanden mobben — eine Person mit Worten verletzen (z.B. durch Drohungen oder Ausschließen aus einer Gruppe)
Vorfall, Vorfälle (m.) — etwas, das passiert ist
Netzwerk, -e (n.) — hier: Menschen, die etwas gemeinsam organisieren oder nutzen
auf|fallen, jemandem fällt etwas auf — jemand bemerkt etwas; jemand sieht etwas